Ausgewählte technische Grundbegriffe zum Thema: Rückstau im Kanal

Rückstau:
Öffentliche Kanäle werden nach den anerkannten Regeln der Technik für bestimmte Regenereignisse dimensioniert. Darüber hinausgehende Ereignisse führen zum Versagen des Systems, was zur Folge hat, dass Abwasser aus dem Hauptkanal in die angeschlossenen Leitungen (zum Beispiel Hausanschlussleitungen, Straßenabläufe oder ähnliches) zurückdrückt und, wenn eine Rückstausicherung fehlt, zu erheblichen Schäden an Gebäuden und Einrichtungsgegenständen führen kann.

Rückstauebene:
Höchste Ebene, bis zu der das Wasser in einer Entwässerungsanlage ansteigen kann und darf. Die Rückstauebene wird vom Betreiber des öffentlichen Kanalnetzes festgelegt. Gemäß §12 Abs. 3 Entwässerungssatzung gilt für die Stadt Plettenberg als Rückstauebene in der Regel die Fahrbahnoberkante über dem öffentlichen Kanal, an den der Anschluss erfolgt. Insbesondere in stark geneigtem Gelände trifft diese Regel jedoch nicht immer zu: Die maßgebende Höhe wird hier durch die erste Stelle, an der das Abwasser an die Geländeoberfläche tritt, definiert. Dies kann ein Straßenablauf oder ein Kanalschacht sein. Wir empfehlen Ihnen daher, die für Sie maßgebende Rückstauebene bei nebenstehend aufgeführten Mitarbeitern der Stadt Plettenberg zu erfragen.

Rückstauschutz:
Alle Ablaufstellen für Schmutz- oder Regenwasser, die unterhalb der Rückstauebene liegen, müssen gegen Rückstau gesichert werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Ablaufstellen, die oberhalb der Rückstauebene liegen, hinter die Rückstausicherung anzuschließen sind, sonst droht eine Überflutung des (Keller-)Geschosses mit eigenem Abwasser.

Rückstausicherungen
a) Rückstauverschlüsse: ... bieten nur im intakten Zustand Sicherheit. Einen Defekt erkennt man erst durch einen Schaden bei Rückstau. Das Wirkprinzip der Rückstauverschlüsse beruht auf der Unterbrechung des Durchflusses durch Klappen oder Schieberplatten, die im Abwasser betrieben werden und besonders störanfällig sind. Ausnahme bilden Quetschventile, bei dem die aus Gummi bestehende Rohrverbindung mittels Druckluft zusammengedrückt wird.
Rückstauverschlüsse sind generell nur in bestimmten Ausnahmefällen zulässig.

b) Rückstauhebeanlagen: ... schließen erst bei eintretendem Rückstau eine Klappe. Die Entwässerung erfolgt dann über integrierte Pumpen. Im Normalbetrieb erfolgt die Ableitung des anfallenden Abwassers im freien Gefälle, also ohne Stromeinsatz, in den Kanal.

c) Hebeanlagen: ... schützen zuverlässig, auch wenn sie defekt sind. Ein Defekt führt in aller Regel nicht zum Schadenfall. Bei Hebeanlagen wird das Abwasser, welches unterhalb der Rückstauebene anfällt, mittels Pumpen über die Rückstauebene gehoben und von dort aus im freien Gefälle der Sammelleitung zugeführt.