Partizipation, das heißt die Beteiligung von Kindern bei der Gestaltung des Kitagaalltags, ist ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit in unserem Familienzentrum. Sie soll Kinder stark machen und in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und Individualität fördern. Die Kinder lernen, dass ihrer Meinung wichtig ist und gesehen wird und dass sie selbst wichtige Teilnehmer und Mitgestalter im Gemeinschaftsgefüge sind.

Die Kinder übernehmen bei uns kleinere Dienste, z.B. das Verteilen der Teller und des Bestecks für das Mittagessen. In einigen Gruppen ist es auch üblich, dass ältere Kinder die neuen und jüngeren Kinder bei alltäglichen Dingen unterstützen. Hierzu gehören das An- und Ausziehen von Kleidung, das Händewaschen oder auch Hilfe bei der Orientierung in den Räumen der Einrichtung.

Zusätzlich werden die Kinder bei der Findung des Monatsthemas, der Raum- und Tagesgestaltung und der Auswahl des Spielmaterials beteiligt. Dies geschieht einerseits durch Beobachtung und Dokumentation als Instrument zum Erkennen von gruppendynamischen Prozessen, was vor allem bei den jüngeren Kindern eine große Rolle spielt, da diese ihr Interesse noch nicht in Gesprächen oder Abstimmungen ausdrücken können.

Die älteren Kinder andererseits dürfen ihre Meinung in Morgen- und Stuhlkreisrunden mitteilen und an Abstimmungen teilnehmen, die ihrem Alter entsprechend visualisiert werden. Hierzu werden verschiedene Materialien genutzt wie zum Beispiel Duplosteine (das Thema mit dem höchsten Turm hat die meisten Stimmen erhalten) oder Stempel. Bei spontanen Entscheidungen ist auch die Abstimmung durch „Hinzustellen“ eine Möglichkeit.

Anhand dieser Beteiligungsprozesse geben wir Kindern eine Stimme und nehmen diese auch ernst. Die Kinder erfahren bei uns, dass wir ihnen Entscheidungen zutrauen und dass wir ihnen die Zeit geben herauszufinden, was gute Entscheidungen sein können und auch mit Fehlern umzugehen. Durch die Möglichkeit der Mitbestimmung lernen sie demokratische Strukturen kennen, sie erleben, dass ihr Handeln Folgen hat und lernen ihre eigenen Grenzen und die, die ihnen die Gemeinschaft setzt, kennen.

Des Weiteren ermöglicht Partizipation den Kindern zu üben, vor einer größeren Gruppe zu sprechen und dabei eine eigene Meinung zu bilden, auszudrücken, zu vertreten und – falls notwendig – zu revidieren.