Pflegekinder/Pflegekinderdienst

Der Grund dafür ist, dass die leiblichen Eltern nicht in der Lage sind, adäquat für ihr Kind zu sorgen. Bevor ein Kind ein Pflegekind wird, hat es also meist schon eine länger anhaltende Notlage erleiden müssen. Es hat Vernachlässigung erlebt und Gewalt oder Missbrauch erfahren.

„Suche: Kinderzimmer in netter Familien-WG“ – „Suche: Kinderzimmer mit Vollpension in Familien-WG mit netten Eltern.“ – So oder ähnlich könnte eine Anzeige aussehen, mit der ein Kind ein neues Zuhause sucht. Insgesamt betreut das Jugendamt derzeit 30 Kinder und Jugendliche in 25 Pflegefamilien. Und eine „Familien-Such-Anzeige“ konnten sich diese Pflegekinder sogar sparen: Denn das Jugendamt vermittelt. Es ist ständig auf der Suche nach Familien, die ein Kind mit offenen Armen empfangen – ihm Geborgenheit und ein neues Zuhause geben.

„Pflegeeltern sind Wahl-Eltern, die einem Kind oder Jugendlichen eine neue Chance im Leben geben“, sagt Michael Schröder vom Jugendamt in Plettenberg. Wer sich für ein Pflegekind entscheide, habe einen neuen 24-Stunden-Job. „Da kommt ein kleiner Gast, der ein sicheres Nest sucht. Und der braucht Zeit, Zuwendung und Zuneigung“, so Michael Schröder. Dabei gehe es oft nur um „Geborgenheit auf Zeit“. Denn Pflegekinder sind keine Adoptivkinder. Pflegeeltern müssten lieben und danach auch wieder loslassen können.

Viele Kinder und Jugendliche kommen lediglich vorübergehend in eine Pflegefamilie – und zwar dann, wenn Zuhause die Welt auf dem Kopf steht und die leiblichen Eltern mit ihren Belastungen im Alltag nicht mehr fertig werden. Eheprobleme, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Suchtprobleme und Gewalt in der Familie können Gründe sein, warum das Jugendamt sich entschließt, eine Pflegefamilie für Kinder zu suchen.

Die Pflegeeltern helfen, einen Heimaufenthalt zu vermeiden. Ob sie für ein Pflegekind in Frage kommen, entscheidet das Jugendamt. Und dessen „Pflegefamilien-Check“ ist gründlich: „Wir suchen einen ‚Platz mit Wärme’. Die Pflegeeltern müssen Zeit, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit, Toleranz und auch Erfahrung in der Erziehung mitbringen. Ein Pflegekind aufzunehmen, ist eine schöne Aufgabe, aber auch eine riesige Herausforderung. Es muss versorgt, betreut, beschützt und gefördert werden“, so der Mitarbeiter des Jugendamtes. Dabei sei immer der Blickwinkel des Kindes wichtig. Deshalb begleite das Jugendamt das Kind auch in der Pflegefamilie.

Das Jugendamt in Plettenberg überlässt nichts dem Zufall. Mit Gesprächen und Beratung werden die künftigen Pflegeeltern sorgfältig auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet: Es gibt Tipps für den Alltag, pädagogische Ratschläge, rechtliche Hinweise und Hilfestellungen beim Umgang mit den leiblichen Eltern.

Wirtschaftlich muss die Pflegefamilie auf festen Beinen stehen. Schließlich kosten auch Pflegekinder Geld. Und von dem, was das Jugendamt pro Monat beisteuert, kann sich die Pflegefamilie keine goldene Nase verdienen. Das soll sie auch nicht: „Das Engagement fürs Kind geht übers Herz und nicht übers Konto“, macht Michael Schröder deutlich.

Pflegefamilien werden immer gesucht: - mit der Hoffnung, für jedes von ihnen eine geeignete Pflegefamilie und damit eine neue Startchance im Leben zu finden. Das können Familien mit Kindern, Alleinstehende, Patchworkfamilien oder gleichgeschlechtliche Paare sein. Auch Großeltern kommen in Frage, so Michael Schröder.

Wer Interesse daran hat, einem Kind oder Jugendlichen ein Zuhause zu geben, der bekommt beim Jugendamt weitere Informationen.

Pflegeformen:

Kurzzeitpflege

Aufenthalt des Kindes in einer Pflegefamilie mit der klaren Perspektive der Rückkehr des Kindes in seine Herkunftsfamilie. Die Herkunftsfamilie ist für eine gewisse Zeit nicht in der Lage, das Kind weiter zu erziehen und zu versorgen, möchte dies aber in Zukunft wieder tun. Darüber hinaus ist die Beziehung des Kindes zu seiner Familie so, dass eine Zukunftsperspektive besteht und die Eltern weiter Hauptbezugspersonen des Kindes bleiben wollen und sollen.
Die Pflegeeltern müssen in dieser Pflegeform eng mit den Herkunftseltern zusammen arbeiten.

Bereitschaftspflege
Der Aufenthalt des Kindes ist auch hier zeitlich begrenzt. Die Perspektive ist jedoch nicht klar. Entweder geht das Kind zur Herkunftsfamilie zurück, oder es wird in eine Dauerpflegefamilie, manchmal auch in ein Heim vermittelt. Häufig sind die Kinder in Bereitschaftspflege "in Obhut" genommen worden, weil es eine Kindeswohlgefährdung in der Herkunftsfamilie gab und nun erst einmal die ganze Situation abgeklärt werden muss.

Wochenpflege
Hier werden die Pflegekinder im Haushalt der Pflegefamilie während der Woche Tag und Nacht oder nur an bestimmten Tagen betreut. Die Gründe für die Wahl dieser Betreuungsform liegen meist in ungünstigen und unregelmäßigen Arbeits- und Ausbildungszeiten oder entfernten Arbeitsorten der Eltern des Kindes.

Dauerpflege
Diese Pflegeform ist eine dauerhafte (langjährige) Unterbringung des Kindes in einer Pflegefamilie. Das Kind lebt dort bis zur Verselbständigung. Die Pflegeeltern sind die Hauptbezugspersonen für das Kind.

Sonderpflege
Sonderpflegestellen sind Pflegefamilien, bei denen Kinder mit besonderen Bedürfnissen leben. Diese Pflegeeltern haben eine entsprechende pädagogische Ausbildung und/oder verfügen über langjährige Erziehungserfahrung. Hier werden behinderte, stark entwicklungsbeeinträchtigte oder ältere Kinder dauerhaft untergebracht. Diese Kinder haben einen besonderen erhöhten Erziehungsanspruch an die Pflegeeltern.

Die Pflegeeltern
müssen
- sich auf die Persönlichkeit, Bedürfnisse, Ängste... des Kindes einlassen und
   ihm ein angemessenes Erziehungsverhalten entgegenbringen
- die Herkunft des Kindes akzeptieren
- die Besuchskontakte zu der Herkunftsfamilie unter Begleitung des
   Jugendamtes zulassen können
- akzeptieren, dass sie ein Kind erziehen, dass sich möglicherweise anders
   entwickelt als andere Kinder
- sich der besonderen Aufgabe als Erziehungsinstanz unter öffentlicher
   Mitwirkung bewusst sein.

Pflegeeltern

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