Was für Plettenberg das Eisen ist, ist für Schleusingen das Glas

Verwaltungsdelegation beim Gegenbesuch in der thüringischen Partnerstadt.

Das Gruppenfoto am Ende des Besuchs im thüringischen Schleusingen. (Bild: Stadt Plettenberg/Stadt Schleusingen)

Wenn sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltungen von Schleusingen und Plettenberg treffen, dann ist es im Grunde genommen immer ein Gegenbesuch.

Das Erfreuliche ist ja, dass es in den letzten Jahren viele Besuche sind, bei denen sich Politik, Verwaltung und Bürgerschaft mal am Rande des Thüringer Waldes und mal hier im Sauerland treffen und austauschen. Zuletzt hatte eine Verwaltungsdelegation aus Schleusingen im Oktober 2022 die Vier-Täler-Stadt besucht.

Das Programm damals war ganz ähnlich wie vergangene Woche – nur mit vertauschten Rollen. Im Oktober informierten sich die Thüringer bei uns über Organisation, Verfahren und Vorgehen in der Plettenberger Stadtverwaltung, nun warfen die Sauerländer einen Blick hinter die Kulissen der Stadtverwaltung Schleusingen.

Anreise war am vergangenen Mittwoch (08.03.), wo nach der Begrüßung abends direkt eine sehr interessante Stadtführung auf die Gäste wartete. Der gesamte Donnerstag wurde zum Austausch genutzt und freitags ging es nach dem Frühstück zurück.

Dadurch lag der Schwerpunkt des Besuchs natürlich auf besagtem Donnerstag, an dem die Plettenberger Kolleginnen und Kollegen in die jeweiligen Fachbereiche reinschnupperten. Ob Bauamt, Ordnungs- und Standesamt, Kämmerei, Tourismus und Kultur oder Brandschutz – es war für alle Beteiligten spannend, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei beiden Häusern herauszuarbeiten.

Schleusingen ist von der Fläche her etwas größer als das Plettenberger Stadtgebiet (ca. 126 zu ca. 97 Quadratkilometern), hat aber bei der Einwohnerzahl etwas weniger als die Hälfte (knapp 11.000 zu knapp 25.000 Einwohner). Dazu verschiedene Strukturen und Vorgaben der jeweiligen Bundesländer – das macht einen Vergleich schwer. Die Verwaltungen haben eine unterschiedliche Größe, eine andere Aufteilung der Aufgaben und dadurch ihre jeweils speziellen Herausforderungen zu meistern.

Allerdings gibt es gerade im Verwalterischen und Planerischen einige Gemeinsamkeiten, bei denen sich die Partnerstädte sehr gerne gegenseitig weiterhelfen oder Tipps geben. Dieser Arbeitsbesuch fruchtete auch bereits direkt bei Dienstbeginn, wie der vorherige Austausch auch. Vier Augen sehen eben mehr als zwei. Im Bauamt brachte das „gemeinsame Brüten“ über der Planung zu einem anstehenden Projekt sofort Ergebnisse und die für den Tourismus zuständigen Kolleginnen waren auch direkt im Ideen-Austausch.

Besucht wurde dabei der „Rote Ochse“, ein Künstlerhof und Ort für kulturelle Veranstaltungen. Das Objekt wurde im vergangenen Jahr von der Stadt erworben. Diese möchte den Roten Ochsen als einen solchen Ort für kulturelle Veranstaltungen etablieren. Das Gebäude ist auf eindrucksvolle Art im Mix „alt und neu“ saniert worden und steht auch den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.

Sehr erwähnenswert ist auch das Schleusinger „Schloss Bertholdsburg“, in dem sich ein Naturhistorisches Museum befindet. Hier können 300 Millionen Jahre Thüringen erforscht werden (Tyrannosaurus Rex und viele andere Dinos inklusive), Mineralien und Edelsteine glitzern den Menschen entgegen, natürlich gibt es auch Ritterrüstungen und Schwerter, aber auch historisches. Ein originaler Brief von Reformator Martin Luther ist ausgestellt und die Rolle des Schlosses bei Verhandlungen zwischen dem protestantischen Schwedenkönig Gustav und dem katholischen Feldherrn Wallenstein während des Dreißigjährigen Kriegs wird erklärt.

Einen Schritt weiter beim Austausch ging im Verlauf des Tages der Wachenleiter der Plettenberger Feuerwehr. Er fuhr mit dem Schleusinger Stadtbrandinspektor auch in den Einsatz. Ein sehr direkter Vergleich. Wobei hier klar wurde: Das Handwerk der Wehrleute ist einfach einheitlich – was natürlich sehr wichtig ist!

Ein sehr eindrucksvoller Abschluss des Donnerstags war die Besichtigung im neuen Schleusinger Werk der Wiegand-Glashüttenwerke GmbH. Hier konnte die Delegation aus der Vier-Täler-Stadt die Produktion von Glasflaschen und anderer Behältnisse aus Glas verfolgen. Ob unter großer Hitze in der ersten Halle mit den beiden gigantisch großen Schmelzwannen oder der zweiten Halle, in der auf einer Fläche von mehreren Fußballfeldern über sieben Produktionslinien die Glasbehältnisse über lange Fließbänder und mit automatisiert fahrenden Transportwagen bis zur Verladung bewegt werden. Die Ausmaße dieses Werks sind beeindruckend. Die Glasverhüttung ist in Schleusingen ähnlich geschichtlich verankert, wie die Metallverarbeitung in der Partnerstadt Plettenberg.

Die Delegation der Vier-Täler-Stadt bestand aus Bürgermeister Ulrich Schulte, Sylvia Eick (Geschäftsführerin der Plettenberger KulTour GmbH), Matthias Steinhoff (Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters / Hauptamtsleiter), Kämmerer Jens Groll, Ralf Heuel (Sachgebietsleiter „Standesamt, Ordnungs- und Einwohnermeldewesen“), Till Hoffmann (Stadt- und Umweltplanung), Pressesprecher Hanno Grundmann und Stadtbrandinspektor Frank Hinkelmann (Wachenleiter der Feuerwehr Plettenberg).

Wir bedanken uns bei Schleusingens Bürgermeister André Henneberg und seinem Team, die unsere Delegation wunderbar beherbergt und versorgt haben. Ein besonderer Dank gilt dabei Babett Henn aus dem Büro des Bürgermeisters, die den gesamten Aufenthalt und das Programm großartig geplant und umgesetzt hat.

Wir freuen uns damit auf den nächsten „Gegenbesuch“ Ende diesen Jahres.

(Hier geht es zu einer Bildergalerie mit mehreren Eindrücken dieser Reise.)