„Warum machen wir noch CO2, wenn das schlecht ist?“

‚Klimaexpedition MK‘ der Verbraucherzentrale NRW informiert Kinder der Grundschule in Ohle.

Gruppenfoto der Klasse 4c mit Michael Lücker (hinten links), Julia Brockhaus, dem städt. Klimaschutzmanager Eric Ludewig und Klassenlehrerin Andrea Rottmann (v.l.n.r.). Quelle: Stadt Plettenberg

Die Klasse erarbeitet mit Michael Lücker verschiedene Wetterlagen im Klimawandel. Quelle: Stadt Plettenberg

Die Ersatzerde hat sich durch das CO2 aufgeheizt. Quelle: Stadt Plettenberg

Julia Brockhaus und Michael Lücker führen das chemische Experiment mit der Ersatzerde durch. Quelle: Stadt Plettenberg

Das Zitat in der Überschrift stammt von einem der Kinder, die am vergangenen Dienstag (06.02.24) von den Umweltberatern Julia Brockhaus und Michael Lücker der Verbraucherzentrale NRW aus Lüdenscheid Besuch bekamen.

Die Klasse 4c der Ohler Grundschule (genauer Hallenschule-Grundschulverbund Teilstandort Ohle) um Klassenlehrerin Andrea Rottmann freute sich sehr über das abwechslungs- und actionreiche Programm.

Michael Lücker erklärt das Angebot, das die Verbraucherzentrale schon seit mehreren Jahren anbietet: „Wir machen die Klimaexpedition MK, wir behandeln den Klimawandel, den wir kindgerecht vermitteln, mit Filmausschnitten, chemischen Versuchen und Bildkarten. Die Kinder können den Klimawandel so besser nachvollziehen und auch selbst schildern, welche Erfahrungen sie schon mit dem Klimawandel gemacht haben.“ Dabei sei das Starkregen- und Hochwasserereignis aus
dem Jahr 2021 bei den Kindern sehr präsent. Auf dem Programm stand unter anderem das chemische Experiment mit einer „Ersatzerde“. In einem Glaszylinder ist auf dem Boden ein Bild der Erde angebracht. Dort befindet sich auch ein Temperaturfühler und über allem eine Schreibtischlampe, die als Sonne dient. Mit Hilfe von Essig und Backpulver – was zur Freude der Kinder ordentlich reagiert und aufschäumt – wird CO2 erzeugt. Das Gas wird in einem Ballon aufgefangen und dann in den Glaszylinder der Ersatzerde gefüllt. Der Beweis, dass das Gas darin ist, wird mit einem Teelicht erbracht, denn das wird vom Gas gelöscht.

Dann folgt der Blick auf die Temperatur über der Ersatzerde. Und tatsächlich: Waren es anfangs noch 19,6°C, steigt das Thermometer letztendlich bis auf 25,6°C! Der Treibhauseffekt als einer der Hauptgründe des Klimawandels einfach erklärt.
Nach einem altersgerechten Film über den Klimawandel ging es mit einer „Traumreise“ weiter. Die Kinder der 4c stellten sich auf nachgebildete Eisschollen und stellten sich vor Eisbären zu sein. Die Sonne steigt, es wird immer wärmer, die Schollen schmelzen dahin. „Die Kinder können am eigenen Leib nachvollziehen, wie die Eisbären leben müssen. Immer weniger Lebensraum, immer weniger Eis steht zur Verfügung.“, sagt Umweltberater Michael Lücker.

Seine Kollegin Julia Brockhaus ist von den Ohler Grundschulkindern begeistert: „Viele Kinder wissen schon viel, man merkt, die haben schon vieles im Unterricht davor besprochen. Bei manchen Kindern merkt man aber, die wissen damit so gar nichts
anzufangen, wissen auch gar nicht, warum das ein so großes Thema ist.“ Deswegen sei es wichtig, gerade diese Kinder auch mitzunehmen.

An diesem Tag kam dann im zweiten Teil auch der wichtigste Block für die Zukunft von uns allen: Was können wir gegen den Klimawandel tun? Die Klimaexpedition MK ist ein wichtiges Projekt. Das sieht auch Klassenlehrerin Andrea Rottmann so, die ihre 4c auf dieses Projekt vorbereitet hat. Dabei sind die behandelten Themen auf die eine oder andere Weise dauerhaft im Lehrplan vorhanden: „Ende Januar hatten wir einen Text im Lesebuch, wo genau diese Themen der Klimaexpedition behandelt wurden. Das war ein reiner Zufall, aber so haben die Kinder eine gute Vorbereitung gehabt. Der Klimaschutz spiegelt sich aber auch in anderen Bereichen wieder, beispielsweise bei der Fahrradausbildung mit der Polizei – die immer in der vierten Klasse durchgeführt wird – oder den Waldjugendspielen Anfang des vierten Schuljahres.“

Andere Themenschwerpunkte im Lehrplan seien zudem „Verkehrsräume und Verkehrsmittel“ sowie „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“. Andrea Rottmann und die anderen Lehrkräfte leben das allerdings auch im Alltäglichen: „Wir nehmen regelmäßig
an der Mobilitätswoche und dem STADTRADELN teil, auch bei „Zu Fuß zur Schule“. Zudem motivieren wir die Eltern der Kinder regelmäßig dazu, die Kinder nicht bis vor die Schule zu bringen, sondern sie bereits an der Kirche hier in Ohle abzusetzen und sie den restlichen Weg laufen zu lassen. Die Eltern dürfen aus Sicherheitsgründen ohnehin nicht auf den Lehrerparkplatz fahren.“ In der Klasse wird zudem der Müll sorgfältig getrennt, die elektronischen Geräte werden nach der Benutzung heruntergefahren, Stoßlüften ist angesagt und die Kinder der 4c tragen Hausschuhe im Klassenraum. Das erleichtert den Reinigungskräften die Arbeit, spart aber so auch Putzmittel und Energie.

„Persönlich nehme ich den Klimaschutz auch sehr ernst. Ich fahre seit einiger Zeit mit einem E-Auto zur Schule, wir achten darauf lokale Produkte zu kaufen und haben eine Photovoltaik-Anlage für Heizung und Strom auf dem Dach, mit Stromspeicher.“, erklärt Andrea Rottmann. Und die beiden Umweltberater lobt die Klassenlehrerin: „Das haben die beiden sehr gut gemacht!“

Übrigens: Die 4c ist die erste Klasse der Grundschule in Ohle, die bei der Klimaexpedition mitgemacht hat. Die anderen in der Jahrgangsstufe werden aber natürlich auch noch mitmachen. Denn: Die Kinder haben an diesem Tag einiges gelernt, was sie für den Klimawandel sensibilisiert. Nehmen wir das Zitat aus der Überschrift dieser Meldung, dann gibt dies auch den Erwachsenen Hoffnung, dass die nachfolgenden Generationen umweltbewusster durch das Leben gehen.

Auch im Jetzt können die Kinder schon was bewirken, denn wie heißt es so schön: „Kinder erziehen ihre Eltern.“ Wir bedanken uns bei der Verbraucherzentrale NRW, besonders bei den beiden Umweltberatern aus Lüdenscheid, für die tolle Umsetzung dieses so wichtigen Projekts „Klimaexpedition MK“!