Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wie jedes Jahr versammeln wir uns im November bundesweit zu Gedenkstunden am Volkstrauertag. Wie jedes Jahr ist der Volkstrauertag notwendig, um den Menschen die Möglichkeit der Reflexion, der inneren Einkehr zu geben. Wie jedes Jahr wollen und sollen wir die eigene Haltung überdenken. Wie jedes Jahr appellieren wir an die Verantwortlichen, die Politiker und jede einzelne Person, andere Wege einer Konfliktlösung zu finden.
Wie jedes Jahr in der jüngsten Vergangenheit ist der Volkstrauertag kein Heldengedenktag, denn nicht Kriegshelden stehen im Mittelpunkt, sondern die Opfer von Krieg, Gewalt und Terror – und das sind neben den Soldaten eben Kinder, Frauen und Männer - Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Verfolgte und Vertriebene und in den Gefangenenlagern und KZs des Nazi-Regimes zu Tode gekommene Menschen.
Wie jedes Jahr gelten die Erinnerung, das Gedenken und die Trauer an diesem Tag allen Opfern von Krieg und Gewalt.
Doch etwas ist nicht wie jedes Jahr. Als ich 2021 meine Worte zum Volkstrauertag an Sie alle gerichtet habe, sagte ich: „Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs liegen nun 76 Jahre zurück. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir damit seit mehreren Jahrzehnten kein Kriegsgeschehen in unserem Land erleben mussten.“
Wir alle müssen schmerzlich feststellen, dass diese Jahrzehnte des Friedens in Europa mit diesem Jahr geendet haben. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Menschen dort und uns alle kalt erwischt. Wir haben uns alle in Sicherheit gewogen, war es doch zu unwahrscheinlich, dass eine solche Kriegstreiberei in der heutigen Welt stattfinden könnte.
Doch der Krieg findet statt. Mit härtesten Auswirkungen auf die ukrainische Bevölkerung, aber natürlich auch mit Konsequenzen für uns alle hier. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende dieses Krieges scheint vergebens.
Und nicht nur in der Ukraine wird gekämpft. Menschen, Opfer von Krieg und Gewalt brechen weltweit unter Lebensgefahr auf, um aus der Not in die Sicherheit zu gelangen. Das auch in unsere Vier-Täler-Stadt Plettenberg. In dieser Situation zeigt sich der starke Charakter der Plettenberger Bürgerinnen und Bürger. Viele von Ihnen engagieren sich in der eigenen Freizeit, mit den Vereinen oder Firmen stetig und motiviert in der Flüchtlingshilfe. Dafür möchte ich Ihnen danken.
All dies zeigt: Der Volkstrauertag ist alles andere als überholt. Dessen sind wir alle uns mehr als bewusst. Daher lade ich Sie auch in diesem Jahr herzlich zur Teilnahme an der Gedenkstunde zum Volkstrauertag am
Sonntag, dem 13. November 2022, um 11.30 Uhr
am Gedenkstein neben der Schützenhalle, Im Wieden, ein.
Setzen Sie durch Ihre Teilnahme ein sichtbares Zeichen, dass gerade in diesen Zeiten die Opfer von Krieg, Verfolgung und politischer Gewaltherrschaft nicht vergessen sind.
Peter Winkemann, der Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde, wird die Ansprache zum Volkstrauertag halten. Anschließend wird im Namen aller Bürgerinnen und Bürger zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege ein Kranz niedergelegt. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Plettenberg.
Die Gedenkfeiern in den anderen Stadtteilen werden von den dort ansässigen Vereinen veranstaltet. An den Ehrenmalen in Eiringhausen um 11.30 Uhr, Oestertal 13.00 Uhr, Landemert 8.30 Uhr (Treffen 8.15 Uhr) und Ohle 18.00 Uhr. Bitte geben Sie auch diesen Gedenkfeiern durch Ihre Teilnahme einen würdigen Rahmen.