Über das „Soll“ hinausdenken und neue Konzepte schaffen

Waldkitawagen für die KiTa Himmelmert steht bereit.

Der Waldkitawagen trifft in der Nacht ein und wird morgens zum Winterlager geschleppt. (Bild: Stadt Plettenberg)

In den kommenden Wochen wird die Fläche oberhalb der Kita vorbereitet. (Bild: Stadt Plettenberg)

Nun findet der Waldkitawagen seinen Platz. (Bild: Stadt Plettenberg)

Wenige letzte Arbeiten bei der Ausrichtung des Wagens. (Bild: Stadt Plettenberg)

Er steht, wo er soll. (Bild: Stadt Plettenberg)

Idyllisch und malerisch haben es die Kinder hier am Waldrand. (Bild: Stadt Plettenberg)

Es ist mittlerweile gelebte Praxis in der Vier-Täler-Stadt: Wenn Veränderungen oder Verbesserungen nötig sind, wird nicht einfach nach Plan erfüllt, sondern nach Möglichkeit der „gewisse Schritt mehr“ getan.

Zuletzt war dies beispielsweise bei der Einrichtung einer KiTa in der ehemaligen Kirche St. Bonifatius im Oestertal und einer weiteren in einer ehemaligen Gaststätte im Ortsteil Landemert der Fall.

Parallel dazu gab es seit längerer Zeit notwendige Planungen für die Kindertageseinrichtung in Plettenberg-Himmelmert. Die Stadtverwaltung hatte bereits im Jahr 2017 eine Änderung der Betriebserlaubnis für diesen Standort beantragt. Die Gruppenanforderungen hatten sich verändert. Im Laufe dieses Verfahrens hatte das Landesjugendamt aber festgestellt, dass bei den Anforderungen noch an anderen Stellschrauben zu drehen war: Es fehlten angemessene Personalräume und zudem auch Räume und Nebenräume in passender Größe für die beantragten Gruppen.

Die Stadt Plettenberg hat selbstverständlich sofort die Behebung dieser angemahnten Punkte zugesichert und so wurde seitens des Landesjugendamtes eine vorläufige Betriebserlaubnis erteilt. Dann machten sich die zuständigen Kolleg:innen aus den Fachgebieten „Jugend und Schule“, sowie „Planen und Bauen“ ans Werk.

Es wurde zunächst an verschiedenen Um- und Anbaumaßnahmen gearbeitet, die allerdings allesamt wenig zufriedenstellend oder nachhaltig genug gewesen wären. Zudem schien der Kostenrahmen für diese Maßnahmen, von rund 600.000 Euro, doch recht hoch.

Doch die Stadt Plettenberg wäre nicht die Stadt Plettenberg, wenn sie da nicht noch einen Schritt weiterdenkt. Es galt ja auch, die relativ am Rande des Stadtgebiets liegende KiTa Himmelmert für Eltern attraktiver zu gestalten.

2020 stand eine Vertragsverlängerung mit der Dorfgemeinschaft Himmelmert an, für eine Wiesenfläche oberhalb der KiTa. Mittlerweile mit einer Blockhütte samt WC bebaut. Nach einigen Gesprächen machte das Team der Kindertageseinrichtung den Vorschlag, dem Standort Himmelmert hier eine neue, interessantere pädagogische Ausrichtung zu geben.

Es folgten daraufhin weitere Gespräche zwischen der Stadtverwaltung, der Dorfgemeinschaft, aber vor allem den Besitzenden der Wiesenfläche, der Familie Stolzenwald. Es entstand die Idee, eine Gruppe aus dem KiTa-Gebäude auf die Wiese zu verlegen, um so die durch das Landesjugendamt geforderten Flächen sicherzustellen.

Nach und nach entstand in Abstimmung mit den Eigentümern der Fläche, dem Landesjugendamt und den Mitarbeiterinnen der KiTa Himmelmert ein Konzept für eine naturnahe Kindertageseinrichtung. Das Konzept sieht vor, dass die zwei Gruppen der Einrichtung abwechselnd für etwa sechs bis acht Wochen die Wiesenfläche nutzen. Somit kommen alle Kinder in den Genuss der Wiesenfläche und den speziellen Fördermöglichkeiten und Erlebnissen in der Natur - und trotzdem auch den Fördermöglichkeiten in dem Gebäude.

Aber wie sollte das neue Konzept auf der Wiese nun konkret umgesetzt werden? Das sehen wir heute: Neben der Blockhütte ist ein sogenannter „Waldkitawagen“ aufgestellt worden. Dazu noch ein Treibhaus, ein Unterstand, eine kleine Ackerfläche für den Anbau von natürlichen Lebensmitteln, eine große Naturblumenwiese, ein Bereich mit Obstbäumen und Sträuchern und eine Matschecke.

So können die Kinder mit den eigenen Händen Gemüse anbauen und verarbeiten, aber auch die Jahreszeiten mit allen Witterungen naturnah erleben.

Die Blockhütte wird nun als Bastel- und Förderraum genutzt. Der Waldkitawagen ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt: Eine kleine Garderobe, ein Mitarbeiterinnen-WC, eine Kochnische und eine große Sitzecke. Im hinteren Bereich ist eine zweite Ebene eingerichtet, die obere Fläche dient als Ruhe- und Rückzugsort, die untere Fläche kann als Spielfläche genutzt werden.

So einen Waldkitawagen muss man aber auch erstmal finden! Es wurden seitens der Stadt verschiedene Produkte im Internet recherchiert und angesehen. Jedoch stach sofort der Wagen des Herstellers NAWALO heraus. Über die Vergabestelle des Märkischen Kreises erfolgte die Ausschreibung, abschließend erhielt die Firma NAWALO tatsächlich den Zuschlag.

Der Waldkitawagen ist elf Meter lang, drei Meter breit und wiegt etwa sechseinhalb Tonnen. Das verwendete Holz ist unbehandeltes Lärchenholz. Über einen kleinen Balkon gelangen die Kinder in den Wagen.

Die Mühen haben sich gelohnt! Nachdem das Konzept in der Elternschaft bekannt wurde, hat die KiTa Himmelmert an Attraktivität gewonnen und wird stärker als in der Vergangenheit angefragt. Das Landesjugendamt betrachtet das Projekt „Wald- und Wiesen-KiTa Himmelmert“ sehr genau, da es ein vergleichbares Konzept im Zuständigkeitsbereich noch nicht gibt.

Sehr erfreulich ist auch, wie groß die Unterstützung seitens der Elternschaft und der Dorfgemeinschaft Himmelmert war und ist. Bei den baulichen Maßnahmen wurde geholfen und in Zukunft möchten sich alle weiter mit einbringen. Dafür möchte sich die Stadt Plettenberg ausdrücklich bedanken!

Jetzt können die Kinder in der Wald- und Wiesen-KiTa Himmelmert zu jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung in der Natur leben, aus ihr lernen und ihre Früchte genießen!