Am vergangenen Samstag (11.01.25) ab etwa 13:30 Uhr füllte sich der Eingangsbereich des Albert-Schweitzer-Gymnasiums stetig.
Die geladenen Gäste aus verschiedensten Bereichen, wie Verbands- und Vereinsarbeit, Politik oder Religionsgemeinschaften, versammelten sich im Foyer vor der Aula, um beim Neujahrsempfang 2025 neben der Rede des Bürgermeisters ebenso dem Märkischen Jugendsinfonieorchester zu lauschen.
Bürgermeister Ulrich Schulte, nebst Gattin, begrüßten alle Anwesenden persönlich mit Handschlag und den besten Neujahrswünschen. Hier und da ergab sich auch ein kleines Gespräch und die Stimmung war allerseits freudig und erwartungsvoll.
Um etwa 14:30 Uhr, nachdem alle Gäste einen Platz gefunden hatten, begrüßte der Bürgermeister nochmals offiziell die Gäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Bettina Lugk (SPD) und Paul Ziemiak (CDU), sowie Landrat Marco Voge (CDU). Nachfolgend hielt Bürgermeister Ulrich Schulte seine Ansprache mit einem Rückblick auf das vergangene, einem kleinen Ausblick auf das neue Jahr (in vollem Wortlaut weiter unten) und verlieh den Heimat-Preis 2024 der Stadt Plettenberg. In diesem Jahr gibt es zwei Preisträgerinnen: Auf dem zweiten Platz, dotiert mit 2000,- Euro, wurde der SGV-Elsetal e.V. für sein Engagement geehrt, der 1. Vorsitzende Marcel Klopfer und eine Abordnung nahmen den Preis entgegen. Der erste Platz des Heimat-Preises ging an die Grünen Damen und Herren, die sich ehrenamtlich um Patientinnen und Patienten im radprax Krankenhaus Plettenberg einsetzen, sowie im angeschlossenen Seniorenzentrum und im Matthias-Claudius-Haus. Der erste Platz ist mit 3000,- Euro dotiert. Leiterin Birgit Werthmann und ihre Mitstreiterinnen nahmen den Preis entgegen und Frau Werthmann bedankte sich mit einer kurzen Ansprache für diese Wertschätzung, warb gleichermaßen um “Nachwuchs”.
Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten und ebensolchen Dank für dieses engagierte Wirken, zum Wohle der Gesellschaft hier in unserer Vier-Täler-Stadt!
Anschließend übernahm Chefdirigent Thomas Grote die Bühne. Zusammen mit ihm natürlich das Märkische Jugendsinfonieorchester (MJO), das nun auf äußerst hohem Niveau das Publikum unterhielt. Die jungen Musikerinnen und Musiker führten eindrucksvoll vor, was in den vergangenen Wochen lang und ausdauernd geprobt wurde. Für “PER ASPERA AD ASTRA” (so der Programmtitel) war es hier bei unserem Neujahrsempfang quasi die Generalprobe. Unter anderem wurden den Anwesenden Stücke von Mozart (Sinfonie Concertante Es-Dur für Violine und Viola) und Beethoven (5. Sinfonie c-Moll op. 67) zu Gehör gebracht. Jedes vorgeführte Werk führte zu kräftigem Applaus des Publikums, für Jubel sorgten die Solistinnen Hayley Bullock (Australien) und Celine Eberhardt. Zusammen spielten sie auf Violine und Viola Mozarts Concertante.
Das nächste Highlight folgte nach der Pause. Was am Folgetag beim ersten offiziellen Konzert in Werdohl zelebriert werden sollte, fand in Plettenberg schon inoffiziell statt: Die Vorstellung samt Auftritt der neuen Stipendiatin Defne Celik (Hannover) - mit einer weiteren Premiere. Erstmals vergibt die Märkische Kulturstiftung das Musikstipendiat für Gesang in Oper beziehungsweise Operette. Zuletzt war Sopran Defne Celik Stipendiatin des Mozart-Labors unter Leitung von Clarry Bartha und Christophe Rousset beim Mozartfest in Würzburg im Juni 2024. Ihre Stimme begeisterte das gesamte Publikum, das den Auftritt anschließend mit tosendem Beifall quittierte.
Wir bedanken uns bei allen Akteurinnen und Akteuren für diesen mehr als gelungenen Neujahrsempfang und bei der Plettenberger KulTour GmbH für das Ausrichten dieser Festivität!
Hier nun die Neujahrsansprache des Bürgermeisters Ulrich Schulte:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrte Damen und Herren,
Ich freue mich, Sie auf unserem Neujahrsempfang hier in Plettenberg begrüßen zu dürfen. Soweit ich das nicht schon im Eingangsbereich persönlich per Handschlag gemacht habe, möchte Ihnen zuallererst ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2025 wünschen.
- Schön, dass auch in diesem Jahr wieder viele Vertreterinnen und Vertreter unserer Vereine, aus den sozialen Verbänden, aus der Politik und den Religionsgemeinschaften unserer Einladung gefolgt sind und wir gleich zu Beginn des neuen Jahres zusammenkommen, um – wie es bei einem Jahreswechsel Tradition hat – gemeinsam noch einmal zurück - sowie vorauszublicken. Sie alle füllen eine ehrenamtliche Funktion zum Wohle unserer Stadt und unserer Gesellschaft aus und dafür möchte ich Ihnen im Namen der Stadt Plettenberg mit der Einladung zum heutigen Neujahrsempfang recht herzlich danken.
- Obwohl ich mich über das Erscheinen eines jeden Einzelnen von Ihnen freue, erlauben Sie mir bitte, dass ich an dieser Stelle einige wenige Gäste namentlich begrüße:
Unsere Bundestagsabgeordneten Bettina Lugk und Paul Ziemiak und unseren Landrat Marco Voge.
Meinen Dank für den heutigen Tag richte ich an das Team der KulTour GmbH, das diesen Neujahrsempfang vorbereitet hat.
Meine verehrten Damen und Herren, wir blicken auf ein sehr ereignisreiches Jahr 2024 zurück. Ereignisreicher, als es uns allen lieb sein kann. Da wir heute auch die Verleihung des Heimatpreises an zwei ehrenamtliche Organisationen auf der Tagesordnung haben, versuche ich aber, Rückblick und Ausblick möglichst kurz zu fassen.
Noch immer beschäftigen uns die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen. Ein Ende beider Konflikte ist nicht abzusehen. Obwohl es auf der Welt zurzeit viele militärische Konflikte gibt, berühren uns diese beiden Auseinandersetzungen besonders. Mit der Ukraine als europäisches Land, das durchaus Chancen auf einen Beitritt in die EU und die NATO hat, fühlen wir uns aufgrund der geographischen Nähe verbunden. Mit Israel besteht eine Verbundenheit aufgrund unserer eigenen Historie.
Für beide Konflikte sollten wir hoffen und beten, dass sich endlich friedliche Lösungen finden und das Töten ein Ende hat. Hintergrund dieses Wunsches darf es nicht sein, uns selbst vor Flüchtlingen aus diesen Krisengebieten zu schützen, sondern einfach aus dem rein menschlichen Aspekt heraus, dass Krieg, Gewalt und Tod niemals die Lösung eines Problems oder Konfliktes sind. Kein Krieg hat jemals zu einer Verbesserung beigetragen. Das sollten gerade wir Deutsche klar vor Augen haben!
Glücklicherweise konnte ein lange andauernder Krieg vor einigen Wochen beendet werden. Völlig überraschend hat der seit elf Jahren andauernde Krieg in Syrien quasi im Handstreich ein Ende gefunden. Präsident Assad floh außer Landes, die Regierungstruppen gaben auf. Nun geht es darum, das Land wieder aufzubauen und dabei alle Religionen und Volksgruppen gleichermaßen mitzunehmen. Ich finde es ausgesprochen gut, dass die Außenminister aus Frankreich und Deutschland hier gemeinsam frühzeitig das Land besucht und Hilfe nur unter den Bedingungen eines demokratischen Wiederaufbaus angeboten haben. Nicht so gut fand ich die Äußerungen zahlreicher deutscher Politiker, am Tag nach dem Sturz des Assad-Regimes bereits die Rückkehr aller syrischen Flüchtlinge einzufordern. Zu einem Zeitpunkt, an dem nicht klar war, ob und wie es in dem Land weitergehen wird. Das ist ungefähr so, als ob sie ihrem Kind am Morgen seines 18. Geburtstages sagen, er bzw. sie könne jetzt ausziehen, sie sei ja volljährig.
In meiner Rede im vergangen Jahr bin ich auch auf die unsägliche Konferenz eingegangen, bei der sich hochrangige Politiker der AfD, Neonazis und Unternehmer getroffen haben, um die sogenannte Remigration ausländischer Mitbürger – ob mit oder ohne deutschen Pass – zu besprechen. Damals war dieses Ereignis noch recht frisch und ich hatte dieses Gedankengut gerade im Hinblick auf die zahlreichen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund, die hier bei uns leben und in zahlreichen Betrieben, im Krankenhaus, in Arztpraxen oder anderswo den Laden am Laufen halten, kritisiert.
Sicherlich nicht durch meine Rede, aber dennoch erfreulich, gingen kurz danach Millionen Menschen in vielen Städten auf die Straßen, um gegen diese Remigrationspläne zu demonstrieren und ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie zu setzen. Auch in Plettenberg kamen am 3. Februar über 600 Menschen im Rathausinnenhof zusammen und hörten den zahlreichen Redebeiträgen zu. Das war für mich ein Gänsehautmoment Herzlichen Dank hier an die Organisatoren um Dörte Kaul und Gudula Müller-Töwe. Bedauerlich fand ich, dass dieses besondere Ereignis keine Erwähnung im Jahresrückblick des Süderländer Tagesblattes fand.
Ich will an dieser Stelle aber noch nicht komplett den Blick auf Plettenberg richten, sondern verbleibe noch etwas beim Weltgeschehen. Zwei wichtige Ereignisse haben dabei mit Wahlen zu tun. In Amerika gewinnt Donald Trump die Wahl zum Präsidenten. Das erzeugte vielerorts ein Erschrecken, denn seine Vorgehensweise, einfach mit Falschbehauptungen Stimmung zu erzeugen, bereitet große Sorge, wie er dieses mächtige Amt zukünftig nutzen wird. Durchaus möglich, dass wir auch hier in Deutschland davon direkt betroffen sein werden. Gleichzeitig macht es mir Angst, dass diese Art Wahlkampf eine Blaupause für den Wahlkampf hier bei uns sein wird. Es gibt ja sogar eine Redewendung dafür: „Flood the zone with shit“ oder auf deutsch: „Stell einfach so viel Mist ins Netz und die sozialen Medien, irgendwas bleibt schon hängen.“ Fakten werden nachrangig. Dieser Weg wird sogar noch dadurch geebnet, dass Facebook und andere soziale Medien zukünftig auf Faktenchecks verzichten. Der falsche, aber oft gehörte Satz „Es muss ja stimmen, ich hab es im Internet gefunden“ gilt dann absolut nicht mehr.
Die Publizistin Hannah Arendt hat mal gesagt: „Dieses ständige Lügen zielt nicht darauf ab, das Volk eine Lüge glauben zu machen, sondern darauf, dass niemand mehr irgendetwas glaubt. Ein Volk, das nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann, kann auch nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden. Und ein solches Volk, das sich seiner Macht, zu denken und zu urteilen, beraubt sieht, ist auch, ohne zu wissen und zu wollen, dem Gesetz der Lüge vollständig unterworfen. Mit einem solchen Volk kann man dann machen, was man will.“
Da passt es leider ganz gut, dass sich Ende des Jahres die Ampelregierung aufgelöst hat und Neuwahl bei uns anstehen. Mitten in einer Wirtschaftskrise und einer schwierigen Ausgangslage. Nun wäre der Zeitpunkt gekommen, dass alle politischen Parteien klar darstellen, welchen Herausforderungen sich die deutsche Bevölkerung und Wirtschaft stellen muss und auf welche Einschränkungen wir uns einrichten müssen. Stattdessen wird immer nur nach Schuldigen gesucht. Die CDU ist schuld, dass wir uns 16 Jahre nicht weiterentwickelt haben. Die SPD ist schuld, dass wir zu viel Geld für soziale Belange ausgeben, die FDP ist mit ihrem Verhalten schuld, dass die Ampel zerbrochen ist und die GRÜNEN sind irgendwie an allem schuld. Ebenso wie für einige die Migranten schuld an unseren Problemen sind.
Eines habe ich in jahrelanger Führungsarbeit gelernt: wenn ich eine Situation verbessern will, hilft es nicht, den oder die Schuldigen zu suchen, sondern an Lösungen für das Problem zu arbeiten – und zwar gemeinsam. Das, meine Damen und Herren, fehlt mir derzeit bei der bundesdeutschen Politik.
Wollen wir hoffen, dass es unsere Kommunalpolitiker in diesem Wahljahr besser machen, denn auch für Plettenberg ist die Situation nicht rosig. Der Haushaltsplan für 2024 war wegen eines Verlustes von fast 10 Mio. € nicht genehmigungsfähig. Also blieb die Stadt Plettenberg in der vorläufigen Haushaltsführung, während ich an einem Haushaltssicherungskonzept arbeitete. In der vorläufigen Haushaltsführung sind nur unabweisbare und bereits begonnene Maßnahmen umsetzbar, die Verwaltung ist folglich stark eingeschränkt.
Unabweisbar sind aber auch solche Maßnahmen, die dazu dienen, einen dringenden Notstand zu beseitigen. Dieser trat im Januar mit dem Ergebnis der Abfrage der erforderlichen Kindertagesplätze ein. Trotzdem wir im Vorjahr die Kita Landemert geschaffen hatten, sorgte eine nochmalige Steigerung des Bedarfs für eine Lücke. Diese wurde geschlossen, indem in den Räumen des alten Hallenbades eine neue Kita eingerichtet wurde. Die Gebäudewirtschaft der Stadt Plettenberg hat nun gezeigt, dass sie aus einer Kirche, einer Kneipe und aus einem Hallenbad Kita-Räume bauen kann. In allen drei Fällen eine tolle Leistung, für die ich den Kolleginnen und Kollegen herzlich danke, aber wir hoffen, dass wir damit sozusagen „vor die Lage“ gekommen sind und wir solch einen Kraftakt nicht noch einmal stemmen müssen.
Ein weiterer Kraftakt war die Einzäunung des Rathausinnenhofes zur Plettenberger Woche. In 2024 war wieder eine „große“ PleWo dran und im Rathausinnenhof sollten bekannte Bands vor viel Publikum auftreten. Genau eine Woche vorher gab es die Messerattacke in Solingen. Auch auf einem Stadtfest, also unter gleichen Bedingungen. Daher haben sich Ordnungsamt, Polizei und KulTour GmbH zusammen mit mir beraten und beschlossen, den Innenhof abzugittern und den Einlass zu kontrollieren. Dies sollte dazu dienen, vielen Menschen, die sich nach den Solinger Ereignissen nicht mehr trauten, zur PleWo zu gehen, die Angst zu nehmen. Ähnliches haben wir nach dem Attentat auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt beim Hüttenzauber unter dem Stefansdachstuhl getan.
Lassen sie mich eines in diesem Zusammenhang erwähnen, meine Damen und Herren: Alles, was wir von Seiten der Stadt, der Polizei oder des Veranstalters hier zur Sicherheit organisieren, kann immer nur eine Verbesserung gegenüber der Ist-Situation sein, es schafft aber keine hundertprozentige Sicherheit, egal, was wir machen. Wenn wir den alten Mark für Fahrzeuge absperren, dann kommt ein Attentäter zu Fuß mit einer Bombe oder einer Waffe zur Veranstaltung. Wenn wir abgittern und kontrollieren, wird ein Terrorist andere Mittel und Wege suchen und finden. Wir können keine absolute Sicherheit schaffen. Wir können aber beeinflussen, wie wir mit dieser fehlenden Sicherheit umgehen. Wichtig ist, dass die Angst nicht überhandnimmt und dass wir uns in unserer Lebensweise nicht einschränken lassen.
Ich hatte im vergangenen Jahr mehrfach kritische Situationen im Straßenverkehr, ich habe mir einen elektrischen Schlag geholt, weil ich die falsche Sicherung ausgestellt habe und ich stand oft auf wackeligen Leitern. So beängstigend der Gedanke an ein Attentat auf einer öffentlichen Veranstaltung auch sein mag, die Wahrscheinlichkeit, dass ich im Haushalt oder im Straßenverkehr verunglücke, ist deutlich größer. Und ich will es mir nicht nehmen lassen, Schützenfeste und PleWo zu feiern sowie den P-Weg-Marathon und Weihnachtsmärkte zu besuchen. Das ist das Leben, wie ich es leben will, das steckt quasi in meiner Sauerländer DNA und das lasse ich mir nicht nehmen.
Ich habe das Stichwort P-Weg gerade schon erwähnt, einige Teammitglieder sind heute auch hier. Es war in 2024 nicht der zwanzigste P-Weg-Marathon, aber das zwanzigjährige Jubiläum, da er 2004 erstmals stattfand. Als Neuerung gab es für die Mountainbiker eine Kurzstrecke über 21 km. Dies war dem Zeitgeist geschuldet, da erkannt wurde, dass die Bereitschaft, seine eigenen Grenzen zu erreichen, rückgängig geworden ist. Das zeigte sich auch in den anfänglichen Anmeldezahlen. Kurz vor dem Wochenende gaben sich aber viele Sportlerinnen und Sportler noch mal einen Ruck und am Ende waren es fast so viele Anmeldungen wie in den Vorjahren. Plettenbergs überregional bekannte Sportveranstaltung bleibt daher erfreulicherweise bestehen.
Neben positiven Dingen im vergangenen Jahr gab es auch Sorgen, als das radprax-Krankenhaus in Plettenberg die Nachricht erhielt, dass ihm im Rahmen der Krankenhausplanung nur geringe Fallzahlen für verschiedene medizinische Maßnahmen zugebilligt werden sollen. Damit wäre der Bestand des Plettenberger Krankenhauses mit seiner jetzigen Ausrichtung gefährdet gewesen. Kurz nach dem Erhalt dieser Nachricht haben sich Stadtverwaltung, Förderverein und Krankenhaus-Geschäftsführung zusammengeschlossen und eine landesweit einmalige Unterstützungsaktion ins Leben gerufen, an deren Ende schließlich über 10.000 Unterschriften zum Erhalt des Krankenhauses zusammenkamen. Eine beeindruckende Leistung, die auch von Erfolgt gekrönt war. Schon bei der Übergabe der Unterschriften im Düsseldorfer Gesundheitsministerium wurde uns zugesichert, dass die Fallzahlen keine Einschränkung der medizinischen Arbeit hier vor Ort bedeuten sollen. Im endgültigen Bescheid wurden dann die Fallzahlen sogar deutlich angehoben und somit der Bestand des Krankenhauses gesichert. Nach der Demonstration für Vielfalt und Demokratie im Februar war das das zweite Ereignis in 2024, bei dem ich stolz auf meine Stadt und ihre Bevölkerung war.
Versöhnlich war auch das Ende des Jahres 2024 in verwaltungstechnischer Sicht. Da ein Haushaltsicherungskonzept eine langwierige Vorbereitung benötigt, hat der neue Kämmerer über einen sogenannten Verlustvortrag eine Genehmigungsfähigkeit für den Haushalt erreicht. Verlustvorträge sind im Grunde genommen solch ein Taschenspielertrick wie die Isolierung der Corona- und Ukrainebelastungen der letzten Jahre. Alle schaffen keine zusätzlichen Gelder für die Kommunen, sondern weichen nur die gesetzlichen Regelungen auf, um ein Haushaltsicherungskonzept zu vermeiden. Dies ist seit Beginn des Jahres in NRW möglich. An dieser Stelle vielen Dank an die Kommunalaufsicht des Märkischen Kreises für die Zusammenarbeit und kollegiale Begleitung. Aber Fakt ist: An der Finanzausstattung der Kommunen muss sich dringend etwas ändern.
Das begonnene Jahr 2025 wird ein schwieriges Jahr. Die Finanzsituation der Stadt hat sich nicht geändert. Wir werden wieder mit einer vorläufigen Haushaltsführung starten und wir werden wieder nur mit einem Verlustvortrag den Haushalt genehmigungsfähig bekommen. Parallel werden Verwaltung und Politik das unvermeidbare Haushaltsicherungskonzept vorbereiten und schon in 2025 einige Sparmaßnahmen umsetzen müssen. Das ist natürlich gerade in einem Jahr der Kommunalwahl ein ambitioniertes Projekt.
Es ist nicht zu erwarten, dass uns in 2025 überraschend hohe Gewerbesteuererträge vor finanziellen Problemen retten werden. Viele Plettenberger Firmen arbeiten derzeit in Kurzarbeit und die grundlegenden Probleme der deutschen exportorientierten Wirtschaft lassen nicht vermuten, dass es hier schnell eine Besserung geben wird.
Unabhängig davon werden wir die Umgestaltung des Maiplatzes in 2025 angehen, da sonst die Fördermittel verfallen. Nachdem der Rat in letzter Instanz und mit heftiger Diskussion festgelegt hat, wie viele Parkplätze es dort geben wird, konnten die Pläne entsprechend angepasst werden.
Ebenso wird die Sanierung der Herscheider Straße weitergehen, eine Maßnahme, die die Stadt Plettenberg im Auftrag von Straßen.NRW ausführt, die wir also nicht selbst finanzieren. Leider ist bei den weiteren Bauabschnitten keine Umleitung mehr möglich, so dass sie sich dort lange Zeit auf Baustellenampeln und Staus einstellen müssen. Bitte haben sie dafür Verständnis.
Der Weiterbau der neuen Grundschule Holthausen und der Neubau des Feuerwehrgerätehaues in Ohle werden uns in 2025 genauso beschäftigen.
Der Rat der Stadt Plettenberg hat in seiner letzten Sitzung im Jahr 2024 beschlossen, für Plettenberg differenzierte Hebesätze zur Grundsteuer B festzulegen. Für Wohngebäude wird er in 2025 bei 754 Punkten und für Nichtwohngebäude bei 1508 Punkten liegen. Bitte nehmen sie sich zuhause ihren neuen Grundsteuermessbescheid, den sie vom Finanzamt erhalten haben, zur Hand und errechnen sie selbst, welcher Grundsteuerbetrag demnächst auf sie zukommt. In den meisten Fällen wird er höher liegen als bisher, manchmal sogar deutlich höher. Warten sie bitte nicht, bis sie den entsprechenden Bescheid in den Händen halten. Lassen sie auch bitte nicht ihren Frust über die hohen Zahlbeträge an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Steuerabteilung aus. Wir haben dieses System nicht erfunden und die Stadt verdient auch nicht daran, auch wenn ihr persönlicher Bescheid etwas anderes vermuten lässt. In Summe wird die Stadt Plettenberg so viele Grundsteuererträge zur Verfügung haben wie vorher. Es gibt halt einige, die von der neuen Berechnung profitieren, andere nicht.
Ich hatte gerade gesagt, dass 2025 ein schwieriges Jahr werden wird. Wir leben allgemein in schwierigen Zeiten. Ganz bewusst wähle ich aber nicht den Begriff „schlechte Zeiten“, wie einige es tun. Zeiten sind nie nur schlecht, es gibt immer positive Momente. Demgegenüber können Schwierigkeiten in schwierigen Zeiten beseitigt oder abgemildert werden. Das geht am besten gemeinsam, indem wir alle daran arbeiten. Jammern und Schuldige suchen bringt uns da nicht weiter.
Wir sind aufgrund der letzten Jahre mit ihrem wirtschaftlichen Wachstum verwöhnt. Nahezu Vollbeschäftigung und dank einer Nullzinspolitik die Möglichkeit für alle, Dinge problemlos auf Pump zu kaufen. Letztlich konnte dies nicht ewig so weitergehen. Nun trifft es uns hart, aber die Generationen vor uns haben größere Schwierigkeiten überstanden. Daran sollten wir uns orientieren.
Vielleicht vertue ich mich auch und es ist alles gar nicht so schwierig. Wenn die halbe Welt sich über eine Nichtigkeit wie das Verbot von Kakteenpflanzen aufregt, dann können wir ja gar keine schwerwiegenden Probleme haben.
Ein besonderes Beispiel dafür, Probleme anzugehen und zu lösen sind die beiden Organisationen, die in diesem Jahr den vom Land NRW ausgelobten Heimatpreis erhalten und die ich ihnen kurz vorstellen möchte. Die mit einem Landes-Heimat-Preis ausgezeichneten Projekte stehen beispielhaft für das landesweit hohe Engagement, mit dem Ehrenamtliche unsere Heimat bewahren, weiterentwickeln und für andere erfahrbar machen.
Den zweiten Preis, der mit einer Summe von 2.000 € dotiert ist, erhält die SGV Abteilung Elsetal. Der Sauerländische Gebirgsverein, kurz SGV, ist ein Verein für Wandersport, Radwandern und Nordic Walking. Das Vereinsgebiet umfasst neben dem Sauerland auch das Ruhrgebiet, das Münsterland, das Bergische Land sowie das Siegerland.
Der SGV organisiert Veranstaltungen und engagiert sich im Bereich des Naturschutzes. Der Verein betreut mehrere tausend Wanderwege, darunter zahlreiche Weitwanderwege. Er ist in seinem Wirkungsbereich, neben den Verwaltungen der Naturparke, durch das Land Nordrhein-Westfalen exklusiv legitimiert, in der freien Landschaft Wanderwege mit Wegzeichen zu markieren. Das Wanderwegenetz umfasst eine Länge von rund 34.000 km, wovon rund 4.300 km als SGV-Hauptwanderwege ausgewiesen sind. Wenn sie also in den umliegenden Wäldern unterwegs sind und sich anhand von Wegemarkierungen orientieren oder eine Pause auf einer Bank am Wegesrand machen, dann steckt meist der SGV dahinter. Damit trägt der SGV dazu bei, dass unsere Heimat lebenswert ist und bleibt.
In Plettenberg ist neben der Abteilung Eiringhausen die SGV-Abteilung Elsetal aktiv, deren Vereinsheim sich hinter dem ehemaligen Sportplatz Katzenbusch befindet und das ein beliebter Anlaufpunkt bei verschiedenen Gelegenheiten ist. Neben dem Vorsitzenden Marcel Klopfer sind viele andere Mitglieder hier ehrenamtlich tätig. Besondere Bedeutung hat dabei, dass es hier nicht um Wanderungen für ältere Damen und Herren geht, sondern der SGV Elsetal eine Jugendabteilung aufgebaut hat, in der Werte und Wissen unserer Region vermittelt werden.
Den ersten Preis, der mit einer Summe von 3.000 € dotiert ist, geht an die Grünen Damen und Herren des Plettenberger Krankenhauses. Die grünen Damen und Herren wurden schon 1998 verdientermaßen mit der Ehrenmedaille der Stadt Plettenberg ausgezeichnet. Heute, 45 Jahre nach ihrer Gründung, ist es der richtige Zeitpunkt, diese ehrenamtliche soziale Arbeit nochmals gesondert zu würdigen.
Krankenhausaufenthalte sind für uns alle immer eine besonders sorgenvolle Zeit. Dabei geht es nicht nur um die Krankheit an sich oder die damit verbundenen Schmerzen. Es ist auch die ungewohnte Umgebung, der ungewohnte Tagesablauf, das Gefühl, nicht selbst agieren zu können, sondern sich auf fremde Personen verlassen zu müssen. Nicht alle von uns haben Verwandte oder Freunde in der Nähe, die regelmäßig vorbeischauen. Mit anderen Worten: so ein Krankenhauszimmer kann schon ein verdammt einsamer und unliebsamer Ort sein.
In diesem Fall bieten die grünen Damen und Herren unter der neuen Vorsitzenden Birgit Werthmann Unterstützung und Hilfe an. Sei es Hilfe beim Ein- und Auspacken, Begleitung bei Spaziergängen, Hilfe bei der Kontaktaufnahme zu Familienmitgliedern oder Dienstleistern oder einfach nur ein Gespräch. Die grünen Damen und Herren machen den Krankenhausaufenthalt ein klein wenig besser. Dafür im Namen aller Patientinnen und Patienten herzlichen Dank.
Ich darf nun die Vertreterinnen und Vertreter beider Organisationen zur Preisübergabe vor die Bühne bitten. Leider sind die entsprechenden Aufsteller, die mit der Übergabe des Heimatpreises verbunden sind, noch nicht vom Land fertiggestellt worden. Aber ich habe zum Glück schon mal zwei Urkunden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, damit ist mein Teil des heutigen Nachmittages beendet. Dies war meine letzte Neujahrsansprache. Wie immer selbst geschrieben, nicht durch den Pressesprecher und schon gar nicht durch ChatGPT. Ich wünsche Ihnen nun viel Vergnügen mit dem Konzert des Märkischen Jugendsinfonieorchesters unter der Leitung von Thomas Grote."