Gegen das Vergessen und für immer wiederkehrendes Erinnern - Verlegung neuer "Stolpersteine" in Plettenberg

"STOLPERSTEINE haben für uns unterschiedlichste Funktionen."

Bild bereits in Plettenberg verlegter Stolpersteine. (Bild: Stadt Plettenberg)

„STOLPERSTEINE haben für uns unterschiedlichste Funktionen. Sie bringen die Namen und Lebensgeschichten der Menschen zurück und helfen so vor allem den Angehörigen ihrer Verwandten zu gedenken und Traumata aufzuarbeiten. In den jeweiligen Gemeinden helfen sie die lokale Geschichte aufzuarbeiten und das Gedenken lokal zu verankern.“

Dieses Zitat stammt von der Internetseite zu den Stolpersteinen, zu der mittlerweile dauerhaften Aktion des Künstlers Gunter Demnig. Mit dem Einsetzen dieser Stolpersteine will er an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, an Ermordung, Vertreibung und unsägliches Unrecht.

Dieser Tage, am 26. Mai 2023, wird tatsächlich in Nürnberg der bereits einhunderttausendste Stolperstein verlegt! Und auch in der Vier-Täler-Stadt wird Gunter Demnig sehr bald weitere Stolpersteine verlegen, gegen das Vergessen und für immer wiederkehrendes Erinnern.

Denn diese auffälligen, messingfarbenen Steine lassen uns über die Geschichte „stolpern“, die sich genau dort am jeweiligen Ort abgespielt hat. Wir befassen uns dadurch mit der NS-Zeit. Egal, ob wir das vorher schon getan haben oder nicht. Dabei geben die Stolpersteine eben keine anonymen Hinweise, sondern machen mit den Lebensdaten der Opfer die Gräuel des Nationalsozialismus greifbar. Mitunter direkt vor unserer eigenen Haustür.

Die Verlegung der Gedenksteine findet am Samstag, 03. Juni 2023, ab 12:15 Uhr statt, Treffpunkt ist an der Ecke Wilhelmstraße/Neue Straße.

Im Namen des Bürgermeisters und unserer Stadtarchivarin a.D., Martina Wittkopp-Beine, laden wir alle Bürgerinnen und Bürger, Interessierten und die Presse zu dieser Gedenkveranstaltung herzlich ein.

Die an diesem Tag verlegten Stolpersteine erinnern an unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger und ihr Schicksal: Den Viehhändler Leo Hesse und seine Ehefrau Rosa, den Kaufmann Eugen Loewenthal und seine Ehefrau Käte, den Kaufmann Louis Loewenthal und seine Ehefrau Emma, sowie den Kaufmann Max Nussbaum, seine Ehefrau Hedwig und ihren Sohn Alfred Gerd.

Am Treffpunkt wird Gunter Demnig zunächst die ersten drei Steine verlegen.

Anschließend wird er zwei weitere Stolpersteine in der Graf-Dietrich-Straße und die letzten vier Steine an der Ecke Wilhelmstraße / Graf-Engelbert-Straße verlegen. Nach der Verlegung der Steine wird die Gedenkveranstaltung in der Stadtbücherei fortgesetzt. Sie wird gegen 14.00 Uhr enden.

Die Vier-Täler-Stadt Plettenberg bedankt sich bereits jetzt bei Gunter Demnig für sein fortwährendes und so wichtiges Engagement! Gegen das Vergessen.

 

Hintergrund:

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Seit 1995 sind in deutschen Städten und Gemeinden, aber auch im europäischen Ausland diese Steine gesetzt worden. Knapp 100.000 Gedenksteine hat Gunter Demnig in 1.800 Städten in 28 Ländern bereits verlegt.

 

Die aus Beton gegossenen Erinnerungssteine tragen an der Oberseite eine 10 mal 10 Zentimeter große Messingtafel. In sie wird die Überschrift HIER WOHNTE und darunter der Name, die Lebensdaten und das weitere Schicksal jedes einzelnen Menschen mit Hammer und Schlagbuchstaben eingetragen. Die Gedenktafeln werden vor der letzten selbst gewählten Wohnadresse der Opfer in das Straßenpflaster eingelassen.

 

Auch in Plettenberg ist vor Jahren mit dieser Form der Erinnerungskultur, die sich ausdrücklich im öffentlichen Raum platziert und dort wahrgenommen werden soll, ein Zeichen gesetzt worden.