Bei vielen Möglichkeiten braucht es sinnvolle Kompromisse

Der aktuelle Stand zur Maiplatz-Umgestaltung.

Kartenausschnitt aus dem GEOportal NRW, Sicht auf den Maiplatz und die nähere Umgebung, samt Umlauf, Grünestraße, Obertor und Anfang Kaiserstraße. (Bild: tim-online.nrw.de)

„Du wolltest nach Hamburg, ich nach Berlin, es wurde Schwerin“ ist ein Vers in Roger Ciceros Lied „Kompromisse“. Wir alle kennen das natürlich von der Urlaubsplanung mit der Familie oder den Freunden. Es können nicht alle Wünsche erfüllt werden.

Allerdings kann man dies versuchen. Daher hat die Stadtverwaltung Plettenberg in Sachen „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) die Bürgerschaft mit ins Boot geholt, um die Innenstadtsanierung so gut es geht zusammen zu gestalten, die Wünsche der Menschen in der Vier-Täler-Stadt zu berücksichtigen.

So gab es zur Maiplatz-Umgestaltung ein Bürgerforum, in dem interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger bei vier konkreten Fragestellungen mitwirken konnten:

1. Soll weiterhin die Möglichkeit bestehen, den Maiplatz vom Umlauf in die Kaiserstraße mit dem Auto, Motorrad etc. zu überqueren? Die Anwesenden sprachen sich mehrheitlich dagegen aus.

2. Soll der Platz auch als Veranstaltungsfläche genutzt werden und welche Rahmenbedingungen sind dann zu schaffen? Hier entschieden sich die meisten Teilnehmenden des Bürgerforums für die Nutzung, wenn teils auch kleinere Events bevorzugt wurden.

3. Welche Funktion soll das geplante Wasserelement hauptsächlich erfüllen? Eine Art angedeuteter Flusslauf machte hier im Forum das Rennen.

4. In welchem Umfang sollen PKW- und/oder Fahrrad-Stellplätze auf dem Platz realisiert werden? Hier war eine klare Mehrheit für den Erhalt von Stellplätzen. Dazu im weiteren Verlauf allerdings mehr.

Mit den Ergebnissen befasste sich dann Ende August 2022 der Planungsausschuss. Daraus folgte die Arbeitsgruppe Maiplatz, die sich weiter mit möglichen Planungen befasste und dabei auch die Wünsche des Bürgerforums berücksichtigte. Allerdings ist dies keine leichte Aufgabe, da manche Wünsche sich in ihrer Umsetzung teils  gegenseitig be- oder verhindern könnten.

Da sind nun alle Beteiligten neben einem nötigen Kompromiss bei den Wünschen auch noch mit einem nötigen Kompromiss bei der baulichen Umsetzung an sich konfrontiert.

Die Stellplätze für Fahrzeuge sind da ein Knackpunkt. Im ursprünglich vorgestellten Entwurf zur Umgestaltung des Maiplatzes war eine Reduzierung der Stellplätze bereits enthalten, was auch in einer Parkplatzstudie von 2017 bereits empfohlen wurde. Aus 33 sollten da gemäß Empfehlung 13, bzw. maximal 18 werden (das aktuelle Konzept aus der Vorlage des Planungsausschusses sieht 14 Parkplätze vor). Hinzu kommt die Tatsache, dass die Busfahrspur in gerader Linie über den umgestalteten Maiplatz führen soll und das sorgt an sich schon für eine notwendige Reduzierung an Stellplätzen. Auch der notwendige Schutz der großen Linden engt die Fläche für Stellplätze ein. Um nicht zu viel Fläche für private Pkws zu verlieren, sollen die Taxistände zum Wieden verlegt werden.

Es ist also bei der gesamten Planung zur Umgestaltung des Maiplatzes ein stetiges Abwägen von Nöten. Andererseits muss auch irgendwann ein beschlussfähiger Punkt gefunden werden. Zu lange Diskussionen und Abwägungen verzögern nur unnötig die Umsetzung der Arbeiten. Trotzdem: Die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger aus dem Forum zum Maiplatz konnten zu mehr als 75% erfüllt werden!

Die Arbeitsgruppe Maiplatz hatte also diese Ergebnisse erarbeitet, die in eine Vorlage des Planungsausschusses eingeflossen sind. Diese Vorlage wurde jetzt beschlossen und ist damit Grundlage für das weitere Vorgehen.

Die Stadtverwaltung unterstützt während des gesamten Prozesses zur Umgestaltung des Maiplatzes natürlich stets mit ihrem Fachgebiet Stadt- und Umweltplanung die betroffenen Ausschüsse, Arbeitsgruppen und den Rat der Vier-Täler-Stadt, wie das bei allen städtebaulichen Projekten der Fall ist.

Dabei ist allen Beteiligten aus Politik und Verwaltung sehr bewusst, dass es viele berechtigte Wünsche gibt, leider aber nicht immer alle davon zur vollsten Zufriedenheit umgesetzt werden können. Allerdings sind wir uns sicher, dass das Endergebnis eine äußerst aufgewertete Innenstadt mit einer hohen Aufenthaltsqualität sein wird. Mit dem Maiplatz als eindrucksvollem Mittelpunkt.

Hintergrund: Die lokale Presse fragte kürzlich zur Parkplatzsituation in der Innenstadt nach einer Übersicht. Dies werden Sie sehr wahrscheinlich auch bald lesen können. Teil unserer Antwort war, dass über die vergangenen (gut) fünf Jahre nur wenige Parkplätze weggefallen - dafür aber eben auch neue dazugekommen sind. Das liegt unter anderem auch an dem Parkhaus Brachtstraße und an öffentlich zugänglichen privaten Stellflächen, wie beispielsweise vom P-Center. In konkreten Zahlen: Insgesamt gibt es 25 öffentliche Stellplätze weniger, aber eben auch 171 private Stellplätze mehr, welche öffentlich zugänglich und damit nutzbar sind. / Von diesen Parkflächen ist die Innenstadt fußläufig sehr gut und angenehm erreichbar. Nach der aktuellen Planung wird es zudem weiter 18 Stellplätze auf dem Maiplatz geben (wie oben bereits beschrieben), damit auch an körperlich benachteiligte Menschen gedacht ist.