Was lange währt, wird endlich gut: Flurbereinigung in Landemert abgeschlossen

44 Jahre hat es gedauert - doch es warten nun neue Aufgaben, am 23.03.2023 findet eine Teilnehmerversammlung statt.

Der Vorstand der Landemerter Teilnehmergemeinschaft traf sich mit den Zuständigen der Stadtverwaltung und einer Vertreterin der Bezirksregierung im Rathaus der Vier-Täler-Stadt. (Bild: Stadt Plettenberg)

Dereinst war Deutschland ein Flickenteppich aus kleinen Grafschaften, Herzogtümern oder Königreichen. Über die Jahrhunderte wurde daraus die Bundesrepublik mit einer ordentlichen Aufteilung in Bundesländer, Regierungsbezirke und Kreise.

Ähnlich war es auch bei der Flurbereinigung in Landemert, die eine Neuordnung und Erschließung der Flurstücke zum Ziel hat. Jahrhunderte hat es hier nicht gedauert, allerdings sind gut 44 Jahre unter Federführung der Bezirksregierung Arnsberg auch nicht gerade wenig.

Nun konnten Vertretende der Bezirksregierung, der Vorstand der Landemerter Teilnehmergemeinschaft und städtische Vertretende bei einem Treffen im Rathaus der Vier-Täler-Stadt die Flurbereinigung zum Abschluss bringen.

„Als das damals losging, da habe ich gedacht, das dauert vielleicht zehn Jahre und dann sind wir durch damit.“, erinnert sich Horst Schulte, Vorsitzender der Landemerter Teilnehmergemeinschaft, also der Vertretung der Flurstück-Eigentümer. Diese umfasst 220 Teilnehmende, wobei die Anzahl der Personen durch einige Erbengemeinschaften und ähnliches wesentlich höher ist. Manche der heutigen Vorstands-Mitglieder sind Kinder gewesen oder waren nicht mal geboren, als der Einleitungsbeschluss zur Flurbereinigung am 4.12.1979 gefasst wurde.

Damals ging es um 678 Hektar Land, das es neu aufzuteilen galt. 678 Hektar, das sind rund 950 Fußballfelder. 1996 wurde es aber noch mehr: Saley, Am Kroppe und die Hachmecke wurden dazu genommen und es wurden 962 Hektar Fläche. Aus 1854 Flurstücken wurden schlussendlich durch die Bereinigung 920, also weniger als die Hälfte. Dafür wurden 12.500 Punkte vermessen, 8000 Grenzsteine wurden in diesem Zusammenhang neu gesetzt.

Es ging allerdings nicht nur um Flurstücke. 47 Kilometer Waldwege wurden erstellt, teils mit wassergebundener Decke, ein Regenrückhaltebecken und die Kreisstraße neu gebaut, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach dem Landesnaturschutzgesetz auf fast 16 Hektar umgesetzt. Im Zuge der Flurbereinigung wurde auch die Dorferneuerung durchgeführt.

Eine solch umfangreiche und langwierige Flurbereinigung bringt natürlich auch Kosten mit sich: 2,04 Millionen Euro, davon wurden etwa 1,6 Millionen Euro gefördert. Die Teilnehmergemeinschaft musste eine Eigenleistung von 412.000 € stemmen. Die Dorferneuerung belief sich auf 137.000 Euro.

Am 08.12.2022 kam dann die Schlussfeststellung (mit Bestandskraft am 24.01.2023). Die Flurbereinigung in Landemert ist damit also abgeschlossen. Das bedeutet allerdings nicht, dass nichts mehr zu tun wäre! Durch eine Vereinbarung zwischen der Teilnehmergemeinschaft und der Stadtverwaltung übernimmt letztere jetzt die Administration. Denn die 47 Kilometer umfassenden Waldwege gilt es wiederherzustellen, zu verwalten und zu erhalten.

Der nächste offizielle Schritt, den die Stadtverwaltung vorbereiten wird, ist die Einberufung der Teilnehmerversammlung. In dieser Sitzung wird insbesondere der neu einzurichtende Wegeausschuss gewählt, der aus fünf Vertretenden der Teilnehmergemeinschaft sowie einer Person aus der Stadtverwaltung besteht. Wahlvorschläge für diesen Ausschuss können dann direkt in der Teilnehmerversammlung eingereicht werden, dies gilt auch für zu wählende Stellvertretende.

Diese Versammlung wird am 23.3.2023 um 18:00 Uhr in der Dorfhalle Landemert stattfinden. Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung bis zum 20.03.2023 gebeten, per E-Mail an hws41(at)web.de.