Verabschiedung von Ratsherr Klaus Ising (83) in der Ratssitzung vom 12.12.23

1969 bis 2023 – eine lebende Stadt-Geschichte.

atsherren und Ratsfrauen, sowie Verwaltung - v.l.n.r. - Katharina Rittinghaus (B90/Grüne), Carsten Hellwig (FDP), Stefan Langenbach (SPD), Matthias Steinhoff (allg. Vertreter des Bürgermeisters), Martina Reinhold (SPD), Dirk Finder (stellv. Bürgermeister, SPD), Klaus Ising (CDU), Bürgermeister Ulrich Schulte, Sebastian Jülich (Leiter Fachbereich IV), Patrick Hansmann (CDU), Till Hoffmann (Leiter Fachgebiet Stadt- und Umweltplanung), Klaus Salscheider (PWG), Thorsten Spiegel (Leiter Fachgebiet Ordnung, Recht, Brandschutz und Rettungswesen). Quelle: Stadt Plettenberg

Ob Sie alt eingesessene Plettenbergerinnen und Plettenberger sind oder erst seit Kurzem in der Vier-Täler-Stadt leben – es dauert nicht lange und der Name Klaus Ising wird Ihnen begegnen.

Am vergangenen Dienstag (12.12.23) hat der stadtbekannte Ratsherr nun an seiner letzten Ratssitzung teilgenommen und sich bei seinen Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen verabschiedet.

Neben mehreren Reden der Fraktionsvorsitzenden und Präsenten, war es aber vor allem der lange stehende Applaus, der Klaus Ising zeigte, welch großen Eindruck er in der politischen Landschaft persönlich hinterlassen hat. Das ließ den CDU-Ratsherrn offensichtlich nicht unberührt. Die Stadt Plettenberg würdigte das politische und persönliche Lebenswerk von Klaus Ising unter anderem mit der Laudatio des Bürgermeisters Ulrich Schulte, die wir zitieren wollen:


„Sehr geehrte Damen und Herren,
lieber Klaus,
wir verabschieden dich heute aus der aktiven Ratsarbeit. Du bist mit dem heutigen Datum über 54 Jahre im Rat der Stadt Plettenberg tätig. Begonnen hast du deine Tätigkeit mit der Kommunalwahl am 09.11.1969. Zum Vergleich: Zu dem Zeitpunkt waren meine Eltern froh, dass ich sprechen und selbständig laufen konnte. Damals warst du noch ein politischer Anfänger, der mit recht jungen Jahren in die Riege der älteren Ratsmitglieder eintauchte. Heute, bei deiner Verabschiedung, bist du der Senior dieses Rates und hast während deiner langen Amtszeit sowohl viele andere Ratsmitglieder als auch Bürgermeister kommen und gehen sehen. Du hast sie alle überdauert.

Bei dieser Gelegenheit begrüße ich recht herzlich die ehemaligen BM Stahlschmidt sowie die ehemaligen RM .......

Eine lange Amtszeit als Ratsmitglied entsteht nicht automatisch. Dazu gehört in erster Linie die Bereitschaft, nach einer Legislaturperiode weiterzumachen und erneut zur Wahl anzutreten. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, denn das Ehrenamt eines Ratsmitgliedes ist nicht einfach, es erfordert einen hohen Zeitaufwand, viel Freizeit geht durch Rats-, Ausschuss- und Fraktionssitzungen sowie durch deren Vorbereitung verloren. Darüber hinaus ist die Tätigkeit nicht immer mit Freude verbunden. Der politische Gegner und unzufriedene Bürger setzen einem manchmal zu. 

Es liegt aber nicht nur in der eigenen Entscheidung, so lange Zeit als Ratsmitglied tätig zu sein. Die eigene Fraktion muss einen wieder zur Wahl aufstellen und die Bürgerinnen und Bürger im eigenen Wahlbezirk müssen einen dann auch wählen. Das passiert nicht, wenn man 54 Jahre im Rat einfach absitzt, sondern man muss sich aktiv einbringen und Vorteile für die Stadt und den eigenen Wahlbezirk erbringen. Das hast du ständig getan.

Wenn man die Projekte, die durch dich angestoßen wurden, betrachtet, entdeckt man viele Dinge, die für uns heute selbstverständlich erscheinen, die aber oftmals erst durch dein hartnäckiges Nachhaken umgesetzt wurden, z.B.:
 die Fußgängersicherung an der Firma Budde & Steinbeck oder
 die Öffnung der Sportplätze für die Allgemeinheit,
 die beiden Fußgängerinseln auf der Herscheider Straße in Höhe der Einmündung Dürerstraße und des Marler Weges sowie
 die Fußgängerinsel am Wall in Höhe des Baubetriebshofes,
 der Radweg entlang der Wallumgehung (vom damaligen Landestraßenbauamt nicht vorgesehen),
 die Fußgängerinsel auf dem Grafweg in Höhe der Zeppelinstraße und
 die Fußgängerinsel auf der B236 in der Kolonie in Ohle

Als Vorsitzender des Planungs- und Umweltausschusses musstest du viele unliebsame Diskussionen z.B. über die Bebauung des Mylaeus-Geländes oder die Vorrangzonenplanung für Windkraft über dich ergehen lassen. Stets hast du dies eloquent gemeistert, denn du warst deinem Gegenüber immer im Vorteil – du warst vorbereitet. Wenn du in eine Sitzung gingst, dann hattest du nicht die Vorlagen am Vortag überflogen. Nein, du hattest sie mit preußischer Genauigkeit intensiv gelesen und dich vorbereitet. Frühere Beschlüsse zum gleichen Thema holtest du aus deinem Privatarchiv hervor und verglichst sie mit den aktuellen Vorlagen. Auch 900 Seiten starke Gutachten oder Erläuterungsberichte zu Bebauungsplänen wurden von dir durchgearbeitet. Diese Hingabe an deine Tätigkeit als Ratsmitglied, verbunden mit einem sicheren Auftreten, das es nie nötig hatte, den politischen Gegner oder Mitarbeiter der Verwaltung zu beleidigen oder anzugreifen, hat dich in all den Jahren
als Ratsmitglied ausgezeichnet.

Lieber Klaus, ich vermag nicht zu sagen, wie dich deine eigene Fraktion oder die anderen Fraktionen sehen, das müssen sie gleich in ihren Wortbeiträgen wiedergeben. Ich kann nur für mich und die Verwaltung sprechen und da kann man das Empfinden dir gegenüber in zwei kleinen Worten zusammenfassen: Respekt und Hochachtung. In Anlehnung an deine Tätigkeit als Reserveoffizier bin ich fast geneigt, vor dir zu salutieren und ich vermute, dass einige der Herren aus der Reihe der Verwaltung dies genauso tun würden.

Vielen Dank für alle die Jahre, die wir zusammen hier tätig sein durften. Du warst ein Wegbegleiter meines Vaters und du hast mir - obwohl ich nicht als Kandidat der CDU ins Bürgermeisteramt gekommen bin - immer mit gutem Rat geholfen. Das werde ich vermissen und du wirst hier im Rat eine Lücke hinterlassen. Aufgrund deiner langen Zugehörigkeit zum Rat der Stadt Plettenberg hast du schon alle Ehrenzeichen erhalten, die unsere Hauptsatzung vorsieht. Zu deinem außergewöhnlichen Jubiläum der 50jährigen Ratstätigkeit haben wir dir deshalb eine Karikatur als Geschenk überreicht. Zum heutigen Abschied ist uns nichts Besonderes mehr eingefallen, was wir dir schenken könnten, daher überreiche ich dir einen Geschenkkorb.

Alles Gute für den politischen Ruhestand.“


Die Verwaltung und der Rat der Stadt Plettenberg schließen sich diesen Worten an!