„Sack über den Kopf geht nicht.“

Sozial- und Gesundheitsausschuss befasst sich mit der fachärztlichen Versorgung.

An diesem Dienstag-Abend (23.08.) tagte der Sozial- und Gesundheitsausschuss der Stadt Plettenberg. Der Schwerpunkt lag dabei dieses Mal auf der Versorgung im Bereich der Fachärzte. Dazu wurden zwei Experten gehört: Der Kinder- und Jugendmedizinier Michael Achenbach und der Geschäftsführer der Prange Gesundheit GmbH, Moritz Marl.

Das Zitat in der Überschrift stammt von Michael Achenbach, der in seinem ausführlichen Überblick viel grundsätzliches Hintergrundwissen vermittelte, wie zur Struktur hinter den Bedarfsplänen, dem Mangel an Studienplätzen und den Herausforderungen durch den Fachärztemangel, vor allem auch im kinder- und jugendmedizinischen Bereich. Mit dem Zitat reagierte er etwas ironisch auf die Nachfrage, was denn bei der Anwerbung von Fachärzten möglich sei. Zusätzlich stellte er seine persönliche, angespannte Lage hier in Plettenberg dar, aber auch die in der Region. Als Lösungsansätze sieht Achenbach ein Hervorheben unserer Region mit Leuchtturmprojekten. So müsste die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch bei nachrückenden Medizinern gegeben sein, die besondere Lebensqualität hier sollte ebenso hervorgehoben werden. Ärztinnen und Ärzte seien auch Familienmenschen. Eine Vernetzung oder örtliche Zusammenführung wäre seines Erachtens nach ebenso sinnvoll. Neben der Kinder- und Jugendmedizin könnten in einem Zentrum auch die Bereiche Frühförderung, Kinder- und Jugendpsychiatrie oder auch das Jugendamt zusammengeführt werden.

Was medizinische Zentren angeht, so war auch Prange Gesundheit Geschäftsführer Moritz Marl im Thema. Mit dem Hausarztzentrum Plettenberg wären Strukturen da. Allerdings solle hier erstmal die hausärztliche Versorgung sichergestellt werden, grundsätzlich wäre aber eine Erweiterung oder Befassung mit dem Thema Kinder- und Jugendmedizinisches Zentrum denkbar. Der Wille sei da. Im jetzigen Hausarztzentrum praktizieren fünf Mediziner, darunter Haus- und Fachärzte.

Im weiteren Verlauf kam die Idee eines Arbeitskreises auf, mit dem Ideen für das Leuchtturmprojekt gefunden werden sollen. Wo zuerst nur der Fokus auf die Kinder- und Jugendmedizin vorgesehen war, entwickelte sich im Laufe der Sitzung eine Zustimmung zu einer breiteren Auffächerung, auf den gesamten fachmedizinischen Bereich.

Nach den beiden Experten kam es zum nächsten Schwerpunkt. Es wurde Christiane Wilk gehört, die Fachgebietsleiterin Soziales. Sie gab einen aktuellen Sachstand zu den Asylangelegenheiten, Einblicke in den äußerst arbeitsintensiven Alltag ihres Fachgebiets. Wegen der ukrainischen Flüchtlinge wurde eine Hotline eingerichtet, ehrenamtliche Sprachmittlerinnen organisiert, mit Hilfe der BusBrücke für eine schnelle Unterbringung der Geflüchteten gesorgt. Trotz der Gesetzesänderung, die die leistungsrechtliche Zuständigkeit für die geflüchteten Ukrainer auf das Jobcenter übertragen hat, werde die Arbeit nicht weniger. Zudem müssten jetzt die Flüchtlingsunterkünfte Stück für Stück freigemacht werden, um neuen Flüchtenden einen sicheren Platz anbieten zu können. Neben der neuen Sachgebietsleiterin für Asyl und Integration, gibt es eine neue, fast ausschließlich für Plettenberg zuständige Case-Managerin des Kreises und eine Nachfolgerin auf dem Posten der Integrationsbeauftragten. Die Situation im Fachgebiet Soziales sei momentan angespannt, aber Besserung in Sicht.