Wie die Bevölkerung in den vergangenen Monaten bereits durch uns erfahren hat, schreitet die Stadt Plettenberg in Bezug auf den Ausbau der Kindergartenplätze immer weiter voran.
Der Waldkitawagen in Himmelmert, samt Umbaumaßnahmen im Gebäude der dortigen Kita und der Umbau der ehemaligen Gaststätte Käsebrink in Landemert zur neuen Kindertageseinrichtung innerhalb kürzester Zeit sind zwei Beispiele. Nun ist geplant, in den Räumen des alten Hallenbads in Böddinghausen Hand anzulegen, um weitere 60 Kita-Plätze zu schaffen. Dies ist sowohl aufgrund des lokalen Bedarfs notwendig, als auch wegen des seit 2013 bestehenden Rechtsanspruchs auf Kindergartenplätze. Die Stadt Plettenberg setzt alles daran, ihren Teil der Gleichung zukunftssicher zu erfüllen.
Nach aktuellem Stand fehlen in der Vier-Täler-Stadt allein in diesem Sommer rund 70 Plätze für die Betreuung in Kindertagesstätten, weiterer Bedarf hat sich bereits angekündigt. Mit einer neuen Kita im alten Hallenbad ist in einem ersten Schritt schon viel gewonnen!
Wir möchten Sie hier „mit auf die Reise nehmen“. In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses Ende Januar 2024 wurde die Stadtverwaltung seitens des Ausschusses einstimmig mit der Schaffung von 70 zusätzlichen Plätzen beauftragt. Vorzugsweise sollten die Plätze durch einen anderen Träger bewirtschaftet werden. Die Kolleginnen und Kollegen der städtischen Gebäudewirtschaft nahmen dann die Arbeit auf und sichteten die städtischen Liegenschaften auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten. Hier stieß man nun recht schnell auf das Gebäude des alten Hallenbads in Böddinghausen.
Die Begehungen vom zuständigen städtischen Personal waren vielversprechend: Die Substanz ist sehr gut und die Aufteilung der Räumlichkeiten im Obergeschoss und Teilen des Erdgeschosses optimal – oder mit geringem Aufwand an die Anforderungen anzupassen. Zudem sind die entstehenden Kosten wesentlich geringer, als etwa bei einem Neubau. Im Obergeschoss können durch Versetzen oder Errichten von einfachen Trockenbauwänden drei Gruppenräume samt Nebenräumen geschaffen werden, wie auch eine ausreichend große Mensa mit anliegender Küche und Sanitäranlagen. Grundsätzlich ist zudem Platz für Personalräume, zugehörige Sanitäranlagen können im Erdgeschoss geschaffen werden und sind über eine Treppe separat erreichbar. Auch von außen zugängliche Sanitäranlagen für die im Außenbereich spielenden Kinder werden dann hergestellt, sind aber aufgrund ihrer Abmessungen und Höhen nur für die Kinder nutzbar. Der angesprochene Außenbereich vor dem alten Hallenbad soll eingezäunt werden und als Sichtschutz ein hochwachsendes Gebüsch gepflanzt werden. Die drei Bäume bleiben erhalten und Spielgeräte werden auf der Freifläche installiert, ein Weg als Bobbycar-Rennstrecke rundet alles ab.
Die Kosten für den Umbau werden sich aller Voraussicht nach auf etwa 200.000 Euro belaufen, dazu kommen noch die Ertüchtigung der Fassade, die Außenfläche und Spielgeräte. Zum August sollen diese Arbeiten vollendet sein und parallel wird nach einem Träger für diese neue Einrichtung gesucht. Die Verhandlungen laufen derzeit vielversprechend. Sollte sich dennoch kein Träger finden, so wird die Stadt Plettenberg diese Aufgabe übernehmen. Diese Pläne wurden in der vergangenen Woche bereits im Bau- und Liegenschaftsausschuss angerissen und in dieser Woche dem erneut tagenden Jugendhilfeausschuss vorgestellt. In beiden Gremien herrschte eine sehr große Zustimmung und es wurde der Stadtverwaltung für die zügige Arbeit gedankt. Beide Vorstellungen erfolgten im nichtöffentlichen Bereich, um nicht durch eine Bekanntgabe über die Presse Druck auf die beteiligte DLRG auszuüben.
Bei aller Euphorie gibt es nämlich einen Wehrmutstropfen. Im Obergeschoss und Teilen des Erdgeschosses werden Räumlichkeiten durch die Plettenberger Ortsgruppe der DLRG genutzt. Die Ortsgruppe muss nun aus einem Teil der Räume leider weichen, eine Entscheidung, die der Stadtverwaltung alles andere als leichtfällt. Doch in den Verhandlungen mit möglichen Trägern der künftigen Einrichtung ist deutlich geworden, dass nur eine Kita mit mindestens drei Gruppen für diese interessant ist. Daher ist der gesamte Platz im Obergeschoss erforderlich, auf die vom DLRG genutzten Flächen kann also nicht verzichtet werden. Daher hat es im Vorfeld zum vergangenen Jugendhilfeausschuss ein Gespräch mit dem lokalen DLRG-Vorstand und dem Bürgermeister im Rathaus gegeben, um nach einer Lösung zu suchen, die beide Seiten zufriedenstellt. Dieses Gespräch fand drei Monate, also deutlich vor einer nötigen Kündigungsfrist von sechs Monaten vor dem Jahresende, statt, um für die Ortsgruppe genügend Reaktionszeit zu gewährleisten. Ausgesprochen wurde eine Kündigung daher noch nicht. In diesem Termin wurde zudem erklärt, dass die betroffenen Räumlichkeiten nicht zwingend direkt zum Start der neuen Kita zur Verfügung stehen müssen und die DLRG damit entsprechend mehr Zeit für die Suche nach einer Alternative hat. Somit war der Eröffnungstermin bekannt.
Der Fachgebietsleiter Jugend und Familie der Stadt Plettenberg, Herr Michael Schröder, hatte ebenfalls vorab mit Vorstandsmitgliedern gesprochen. Hier erklärten diese, dass nur eine sehr geringe Nutzung der Räume stattfinde. Eine genaue Zahl an
Veranstaltungen konnte nicht genannt werden. Das deckt sich mit den von der Stadt erstellten Nebenkostenabrechnungen, die seit Jahren nur sehr geringe Verbräuche ausweisen. Seitens der Stadt Plettenberg wurde mit dem direkt anliegenden Schwimmverein Plettenberg 1951 e.V. gesprochen, ob die DLRG-Ortsgruppe nicht die Räume des Schwimmvereins mitnutzen könne. Dies wurde von einem Vertreter des Schwimmvereins bejaht und diese Lösung deshalb der DLRG von der Stadt angeboten. Es wurde allerdings auch angeboten, bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten behilflich zu sein und bei etwaigen Renovierungsarbeiten zu unterstützen.
Ein weiteres Angebot ist, ein leerstehendes Ladenlokal in der Innenstadt zu finden und über das Programm zur Belebung der Innenstadt anzumieten. Dadurch wäre die DLRG-Ortsgruppe Plettenberg in der Öffentlichkeit auch deutlich präsenter.
Vorschläge seitens der Ortsgruppe, das alte Feuerwehrhaus in Ohle zu nutzen, nachdem der Neubau fertig ist, mussten leider abgelehnt werden. Zwischen Verwaltung und Politik herrscht Einigkeit, nicht mehr für städtische Zwecke benötigte Immobilien abzustoßen, um Unterhaltungskosten zu sparen. Darüber hinaus würde das jetzige Feuerwehrgerätehaus in Ohle erst nach Fertigstellung des Neubaus frei und dies dauert zu lange. Seit Beendigung des Gesprächs wird auf Seiten der Stadt nach passenden Räumlichkeiten für die DLRG gesucht. Bis dato gibt es hier noch keine finale Einigung, wir hoffen aber diese bald erreichen zu können. Zudem muss die lokale DLRG nicht auf alle Räumlichkeiten im Gebäude des alten
Hallenbads verzichten. Die Lagerräume im Keller, Teile der Sanitärräume und die Garage für das Boot können weiter genutzt werden. Die Notwendigkeit, für die Arbeit im Katastrophenschutz einen Schulungs- oder Seminarraum vorhalten zu müssen,
wurde der Stadtverwaltung leider erst im besagten Gespräch zur Kenntnis gebracht. Dies war aus dem bisherigen Mietvertrag heraus leider nicht erkennbar, hier wurde nur die Nutzung als Vereinsheim benannt. Doch wie gesagt, es wird nach einer
zufriedenstellenden Lösung gesucht! Wir unterstützen die DLRG-Ortsgruppe Plettenberg natürlich sehr gern, auch wenn hier keine vertragliche Verpflichtung für die Stadt besteht.
Dieser Teil des Plans ist zwar unbefriedigend, doch die Stadtverwaltung sieht zu diesem Zeitpunkt keine andere, wirtschaftlichere und schnellere Möglichkeit, genügend Plätze in Kindertageseinrichtungen zu schaffen. Der Rechtsanspruch ist da
und es ist generell der Anspruch der Stadt Plettenberg, allen betroffenen Eltern einen Platz für ihre Kinder anbieten zu können.
Wir werden Sie an dieser Stelle über die weiteren Entwicklungen informieren.