"Eine innovative und tolle Grundschule"

Spatenstich für die neue Grundschule Holthausen

Der Spatenstich für die Grundschule Holthausen. V.l.n.r.: Michael Friesen (Geschäftsführer der ProBau GmbH), Michael Soest (Bauleiter der Firma Kebben GmbH), Architekt Michael Koch, Schulleiterin Miriam Springob und Bürgermeister Ulrich Schulte. (Bild: Stadt Plettenberg)

„Wir stehen hier heute auf einem besonderen Grundstück: Wir stehen auf einem Grundstück einer ehemaligen Schule und gleichzeitig auf dem Grundstück einer zukünftigen Schule.“

Bürgermeister Ulrich Schulte sagte dies gleich zu Anfang seiner Rede zum Spatenstich in Holthausen. Dann ließ er die Geschichte des alten Gebäudes Revue passieren, wie die Pestalozzischule 1974 fertiggestellt - und später in Vier-Täler-Schule umbenannt wurde. Fünf Millionen D-Mark waren seinerzeit die Kosten für den Bau, das sei deutlich unter dem, was heute für das neue Schulgebäude ausgegeben werde.

Mehr zur Geschichte des früheren Gebäudes haben wir am Ende dieser Mitteilung für Sie aufgeführt.

Dann erwähnte der Bürgermeister vor den geladenen Gästen aus Anwohnerschaft, Politik und Presse, warum ein Neubau nun nötig war und welche Chancen dabei allerdings auch ergriffen werden konnten.

2018 wurde die Förderschule aufgelöst, die Kindertagesstätte sollte erweitert werden, die VHS ebenfalls Räume erhalten. Doch bereits bei Beginn der dafür nötigen Umbauarbeiten schlug ein Asbestbefund ins Kontor. Im Juni 2020 führte das dazu, dass die Kindertagesstätte umgehend aus- und in die leerstehende Kirche St. Bonifatius umzog. Denn es handelte sich nicht nur um einzelne belastete „Ecken“.

Die Kolleginnen und Kollegen aus der städtischen Gebäudewirtschaft fackelten aber nicht lange und arbeiteten für die Ratspolitik die verschiedenen Möglichkeiten aus, die nun noch blieben. Im November 2022 wurde dann im Bau- und Liegenschaftsausschuss der Baubeschluss für den Neubau einer zweizügigen Grundschule auf den verbliebenen Fundamenten gestimmt.

Hier wird nun die Chance ergriffen, ein hochmodernes Schulgebäude zu errichten, vielleicht sogar das modernste in der Region! Dabei sind die Wärmepumpe, das Frischluftsystem und die Dämmung nach KFW-55-Standard nicht mal die herausragendsten Merkmale.

„Viel wichtiger […] sind die pädagogischen Aspekte. Was hier entsteht, ist eine Grundschule in der sogenannten „Cluster-Bauweise“, wo vier Klassenzimmer um einen zentralen Hof angeordnet sind, der von oben durch Dachflächenfenster beleuchtet wird. […] Das ist State-of-the-Art, wie man heute Schulen baut.“, erklärt Bürgermeister Ulrich Schulte.

Neben den Klassenräumen wird es natürlich auch Fach- und Personalräume sowie eine Mensa nach neustem Standard geben.

Es wurde energetisch und baulich gut gerechnet. Einerseits wird durch die energetische Bauweise auf lange Sicht Geld durch geringere Betriebskosten eingespart. Aber auch dadurch, dass der Neubau auf den Fundamenten der früheren Schule errichtet wird. Dafür ging das Lob des Bürgermeisters an den Architekten, Michael Koch aus Meinerzhagen, der alles geplant hat und nun auch Bauleiter ist.

Der Dank geht ebenso an die beiden beteiligten Firmen: Die Kebben GmbH aus Attendorn (Erd- und Entwässerungsarbeiten) und die ProBau GmbH aus Oelde (Maurer- und Stahlbetonarbeiten).

Die bisherigen Kosten für Neubauplanung, Umzug- und Abrissarbeiten liegen bisher bei etwa 1,2 Millionen Euro. Dazu kommen nach jetzigem Stand 6,7 Millionen Euro für den Neubau selbst, wobei sich aufgrund der aktuellen Marktlage noch Kostensteigerungen ergeben könnten. Die Ausschreibungen für weitere Gewerke laufen aktuell.

Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass die Schlussabnahme im Juni 2025 stattfinden soll.

Natürlich machen wir das für die Kinder in der Vier-Täler-Stadt. Für alle Gäste war dies auch deswegen sehr anschaulich, weil etwa zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler der Grundschule Holthausen aktiv beim Spatenstich mitwirkten und den Sandhaufen „vor den Großen“ schon mal mit ihren Schäufelchen auflockerten – offensichtlich ein riesen Spaß!

Wie wichtig dieses neue Schulgebäude aber eben auch pädagogisch ist, vermittelte direkt vor dem symbolischen Akt auch die Schulleiterin, Miriam Springob: „Mit dem Rechtsanspruch auf den Ganztagsplatz ab 2026 haben wir eine weitere Aufgabe bekommen, auf die wir und natürlich auch der Schulträger reagieren muss. […] Unser Ziel ist es, als Schule nicht mehr getrennt OGS und Schule zu sehen, sondern wir wollen als ein Team, eine Schule agieren.“

Das Personal bereitet sich bereits jetzt mit Fortbildungen und Schulungen auf die neue, bessere Situation vor. Die Arbeit soll enger verzahnt sein, um noch besser auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können und sie so, wie sie sind, zu fördern und zu fordern.

Miriam Springob: „In diesem Sinne ist der heutige Tag und der Spatenstich zum Baubeginn ein ganz besonderer und ein wichtiger für uns!“ Es sei schon besonders, als Schulleitung einen Neubau begleiten – aber vor allem auch mitgestalten zu können. „Deswegen möchte ich mich hiermit, stellvertretend für das ganze Team der Grundschule Holthausen, bei der Stadt und auch bei der Politik bedanken, dass die Entscheidung darauf fiel, eine innovative und auch tolle Grundschule gemäß den neuesten Standards zu bauen und uns bei der Weiterentwicklung unserer Schule dabei sehr großzügig zu unterstützen!“

Der Dank der Schulleiterin ging ebenso an den Architekten, der die Wünsche so optimal umgesetzt hätte – aber auch an alle anderen, die dieses große Projekt ermöglicht haben und dies weiter tun.

Dann wurde zur Tat geschritten. Bürgermeister Ulrich Schulte ließ den Kindern mit ihren gelben Bauhelmchen und kleinen, bunten Schäufelchen quasi den Vortritt. So waren es eben die Schülerinnen und Schüler, die den ersten Spatenstich vornahmen. Als das wilde Sandhaufen-Auflockern zur großen Freude der Kleinen erledigt war, konnten die Erwachsenen ans Werk gehen.

Michael Friesen (Geschäftsführer der ProBau GmbH), Michael Soest (Bauleiter der Firma Kebben GmbH), Architekt Michael Koch, Schulleiterin Miriam Springob und Bürgermeister Ulrich Schulte stachen anschließend mit ihren wesentlich größeren Spaten in den Sandhaufen, hatten aber ebenso Freude daran, für die anwesende Presse den Sand fliegen zu lassen.

Im Anschluss verweilten alle Anwesenden noch bei einem Getränk auf der Baustelle und Mitarbeitende der Stadtverwaltung erklärten den Gästen anhand der ausgestellten Pläne und des Modells des künftigen Schulgebäudes alle Details zu diesem Projekt.

Die Stadt Plettenberg freut sich sehr darauf, die „neue Grundschule Holthausen“ nach Fertigstellung an die Kinder unserer Vier-Täler-Stadt zu übergeben!

 

Hintergrund:

Was war:

  • 30.03.1972: Auftragserteilung für Neubau in Fertigbauweise für damalige Pestalozzi-Sonderschule, inkl. Turnhalle und Lehrschwimmbecken.
  • Gesamtvolumen lag damals bei ca. 5 Mio. DM.
  • 08.03.1974 Einweihungsfeier.
  • 2004 Anbau von 4 Klassenräumen wegen Platzmangels.
  • Ab 1989 kommt zur Nutzung durch die Förderschule noch die Kita im Untergeschoss hinzu.
  • Ab 2015 kommt zusätzlich das Stadtarchiv im Untergeschoss unter.
  • 2018 Auflösung der Förderschule im Sommer.
  • Umbau zu einer Kita und VHS-Standort geplant.
  • Juni 2020 Feststellung Asbestbelastung, die Kita wird unmittelbar in die Kirche St. Bonifatius umgezogen.
  • Bis 2022 Archivnutzung, dann auch der Umzug zur Adresse Am Friedhahn 27.
  • 11/2022, Baubeschluss des Bau- und Liegenschaftsausschusses. Nach der Diskussion von sechs verschiedenen Varianten (Sanierung Altbestand oder Abbruch und nur Neubau Kita, nur Neubau Schule oder gemeinsamer Neubau für Kita und Schule) erfolgt die politische Entscheidung für zweizügige Grundschule auf verbliebenen Fundamenten.
  • Berücksichtigung Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 und zukunftsfähiges pädagogisches Konzept (Begleitung durch Fachberater).

 

Was wird:

  • Für Neubauplanung, Umzugsarbeiten und Abriss wurden bisher ca. 1,2 Mio. Euro aufgewendet.
  • Die Neubaukosten für die Grundschule sind aktuell mit etwa 6,7 Mio. Euro angesetzt, aufgrund der aktuellen Marktlage sind Kostensteigerungen schwer zu kalkulieren, das Gesamtvolumen steht daher erst nach den Ausschreibungen tatsächlich fest.
  • Der aktuelle Zeitplan sieht eine Schlussabnahme im Juni 2025 vor.
  • Planung und Bauleitung erfolgen durch den externen Architekten Michael Koch, Meinerzhagen.
  • Die Aufträge für Erd- und Entwässerungsarbeiten (Fa. Kebben GmbH, Attendorn) und Maurer- und Stahlbetonarbeiten (Fa. ProBau GmbH, Oelde) sind erteilt.
  • Ausschreibungen für weitere Gewerke laufen aktuell.

 

Details zur Neubauplanung:

Die Planung nimmt die Struktur der abzubrechenden Vier-Täler-Schule auf und fügt sich ebenso in das Gelände ein. Bestandteil der Planung ist die Weiternutzung der Kellerwände der Vier-Täler-Schule, hierdurch wird der Aufwand für Erdarbeiten und eine neue Terrassierung des Geländes reduziert. Vorgesehen ist die Bebauung mit einem zweigeschossigen Gebäude mit einer Grundfläche von ca. 2.300 m². Hiervon entfällt eine Nutzfläche von 490 m² auf das Untergeschoss. Hier werden die Verwaltungsräume, das Lehrerzimmer mit Arbeitsräumen für die Lehrerschaft und zugehörige Nebenräume angeordnet. Ebenso befinden sich hier die Technikräume der Vier-Täler-Schule, die weiter genutzt werden.

Das Erdgeschoss mit einer Nutzfläche von ca. 1.900 m² gliedert sich in drei Bauteile die über eine zentrale Eingangshalle, die auch als Raum für schulische Veranstaltungen genutzt werden kann, erschlossen sind. (Weiter auf der Rückseite.)

Im nördlichen Gebäudeteil sind Fachräume (EDV; Musik, Sprache) und eine Mensa mit Nebenräumen angeordnet. Im südlichen Teil befinden sich zwei Gebäudeteile mit jeweils vier Klassenräumen und zugehörigen Nebenräumen (Cluster).

Das Gebäude wird in Massivbauweise errichtet, die Wärmedämmung erfolgt über ein Wärmedämmverbundsystem. Gemeinsam mit der Heiz- und Gebäudetechnik (Sole-Wasser-Wärmepumpe, PV-Anlage, dezentrale Lüftungsanlage, Fußbodenheizung) soll für das Gebäude der KFW 55 Standard erreicht werden.

Zu erwähnen sind folgende bauliche Details:

  • Aufgrund des Neubaus können hier die Vorgaben der aktuellen Schulbauleitlinien vollständig umgesetzt werden (Differenzierungsräume für jede Klasse, multifunktionale Nutzung der
  • Räume, enge Verzahnung von Schule und OGS);
  • Barrierefreie Verbindung der Geschosse mittels Aufzug zusätzlich zur Treppe;
  • Einbindung des Gebäudes in die Topographie, daher ergeben sich aus beiden Geschossen kurze Wege nach außen;
  • Natürliche Belichtung des Gebäudes über Lichthöfe in den Clustern, großformatige Dachflächenfenster und große Fenster in den Räumen;
  • Multifunktionell nutzbares Foyer;
  • Weiternutzung der vorhandenen baulichen Anlagen der Vier-Täler-Schule (Teile des Kellers, oberer Pausenhof);

Über die bauliche Durchbildung und eine passende Haustechnik soll der KFW 55 Standard erreicht werden. Hierdurch ergeben sich langfristig wirtschaftliche Betriebskosten.