Auf der Zielgeraden

Fußgängerbrücke am Bahnübergang Nordstraße/Am Stübel vor Fertigstellung.

Seitlicher Blick von der Nordstraße auf die Rampen des neuen Brückenbauwerks. (Bild: Stadt Plettenberg)

Auf der oberen Rampe, vorbereitende Arbeiten zum Pflastern wurden bereits vorgenommen. (Bild: Stadt Plettenberg)

Blick durch den bereits installierten Berührschutz mit Glaswand auf der Brückenquerung. (Bild: Stadt Plettenberg)

Nach der Fertigstellung der Straßenbrücke „Ölmühle“ im Mai diesen Jahres biegen die Herstellungsarbeiten an der nahegelegenen Fußgängerbrücke „Nordstraße“ nun auf die Zielgerade ein. Dennoch dauern die Arbeiten etwas länger, als ursprünglich geplant.

Der Brückenkörper ist soweit fertig, nun müssen noch die Treppenstufen gesetzt, der Fußweg gepflastert und die hohen Geländer mit Berührschutz angebracht werden – das Feintuning sozusagen. Der Berührschutz ist ein 1,8 Meter hoher Aufsatz, bestehend aus Rohrrahmen und Glasschutzwänden. So besteht mehr Sicherheit für die Passanten bei der Querung, denn diese sind so von der Oberleitung abgeschirmt und trotzdem bleibt das offene, luftige Gefühl. An der Seite zur Straße „Am Stübel“ wird zudem noch eine Parkfläche fertiggestellt.

Das Besondere an dieser Fußgängerbrücke ist allerdings die Überwindung des Höhenunterschieds im Hangbereich zwischen der „Nordstraße“ und „Am Stübel“. Das Bauwerk führt die Passanten in sieben Metern Höhe über die zweigleisige Bahnstrecke. Bereits bei der Planung wurde die Barrierefreiheit als wichtiges Ziel gesetzt. Das Ergebnis ist eine Kombination aus zwei Rampen mit einer Gesamtlänge von etwa 100 Metern, mit gut zu überwindender Neigung, unterbrochen von zwei sogenannten Ruheplattformen. Diese bieten genug Raum, um zu verschnaufen.

Wo viel Licht ist, ist zumeist auch etwas Schatten. Der Abschlussmonat Oktober ist leider nicht mehr zu halten. Die Arbeiten liegen an sich gut im Plan, allerdings gibt es Verzögerungen bei der Beschaffung der bereits erwähnten Geländer mit Berührschutz. Wegen der aktuellen Weltlage kann die herstellende Firma aus Materialmangel nicht rechtzeitig liefern (Bestellung erst nach Fertigstellung und Aufmaß möglich gewesen). Es wird damit gerechnet, dass die Fußgängerbrücke „Nordstraße“ um den 18. November herum begehbar sein wird.

Ab Mitte November muss dann in der Nacht kurzfristig mit etwas Lärm im Bereich der neuen Fußgängerbrücke gerechnet werden. Um den regulären Zug- und Pendlerverkehr nicht zu beeinträchtigen wird das Baugerüst in den nächtlichen Fahrpausen abgebaut.

„Egal wen wir während dieses Projekts bei der Bahn kontaktiert haben, uns wurde immer Verständnis entgegengebracht, wir haben Antworten auf unsere Fragen und auch Unterstützung bekommen.“, betont der Bauamtsleiter der Stadt Plettenberg, Sebastian Jülich: „Die Bahn hat uns in der Umsetzungsphase nicht hängen lassen, alle haben sich für das Ziel des Baus eingesetzt.“ Das gelte genauso für die beteiligte Baufirma Josef Knoche GmbH aus Schmallenberg-Dorlar, die hochmotiviert mitarbeite.

Zum Hintergrund: Diese und die Straßenbrücke wurden gebaut, weil der höhengleiche Bahnübergang „Nordstraße“ technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit war. In Absprache mit der Deutschen Bahn AG wurde über Alternativen nachgedacht. Dabei entstand unter anderem der Plan, auf Höhe der Straße „Ölmühle“ eine Fahrzeugbrücke zu schaffen. Denn der Neubau von Bahnübergängen an neuen Standorten ist nicht mehr genehmigungsfähig. Um aber weiterhin eine Querung für Passanten und eine Anbindung an den Bereich „Am Stübel“ zu ermöglichen, wurde die barrierefreie Fußgängerbrücke geplant. Die Abrissarbeiten der alten Brücke starteten im April 2021 mit vorbereitenden Maßnahmen. Unter anderem musste eine Reinigung wegen Asbestbelastung vorgenommen werden.

Die im Haushalt aufgeführten Gesamtkosten für beide Brücken und die Straßen belaufen sich auf 5,831 Millionen Euro, wobei der Großteil von Bund, Land und Bahn AG übernommen wird. Eine abschließende Zahl kann derzeit noch nicht genannt werden. So ist die Zuwegung zur Fußgängerbrücke auf der Südseite, gemeinsam mit dem Wendehammer in der Nordstraße, ein gesonderter Auftrag, der wegen der aktuellen Preisentwicklungen in das nächste Jahr geschoben wurde. Bis dahin gibt es eine provisorische Anbindung. Die Bahn AG wird – Stand jetzt frühestens im kommenden Jahr – den Rückbau des höhengleichen Bahnübergangs im Gleisbereich umsetzen.