Eingewöhnung nach dem Berliner Modell

Ob ein Kind später gerne in die Kita geht, entscheidet sich in den ersten Wochen: Eine behutsame Eingewöhnung ist die beste Voraussetzung, damit das Kind seine Kita-Zeit später unbeschwert genießen kann. Sie trägt dazu bei, dass sich das Kind in der neuen Umgebung wohl, geborgen und bestärkt fühlt. Es kann seinen Platz in der Gruppe einnehmen und sich entfalten

  • Der Übergang aus der Familie in das Familienzentrum fordert dem Kind Lern- und Anpassungsleistungen ab, die mit erheblichem Stress verbunden sein können
  • Insbesondere Kinder zwischen dem 7. und 36. Lebensmonat sind überfordert, wenn sie diese Umstellung ohne Unterstützung der Eltern bewältigen müssen
  • Ein nicht gelungener Beginn der Tagesbetreuung belastet das Kind und kann zu erheblichen Beeinträchtigungen seiner Gesundheit, seiner Entwicklung und seiner Bindungsbeziehung zur Mutter führen
  • Kinder bevorzugen spätestens ab dem 7. Monat „Bindungspersonen“
  • Besonders in Stresssituationen (z.B. fremde Umgebung, Schmerz) benötigen Kinder die Anwesenheit einer Bindungsperson, um ihr „inneres Gleichgewicht“ herstellen zu können (z.B.: weinendes Kind beruhigt sich)
  • Ist in Stresssituationen keine Bindungsperson anwesend, kann durch Irritation oder Angst ausgelöstes Verhalten (z.B. Weinen) lange Zeit anhalten.
  • Eine fremde Person kann das Kind in der Regel nicht beruhigen.

Deshalb arbeitet das Familienzentrum Stadtmitte nach dem Berliner Eingewöhungsmodell. Das bedeutet: 

  • Zu Beginn ihres Besuchs im Familienzentrum werden die Kinder für einige Zeit von ihren Eltern oder einer engen Bezugsperson begleitet werden, damit das Kind, eine „sichere Basis“ zum Aufbau neuer, bindungsähnlicher Beziehungen zu den MitarbeiterInnen hat
  • Ab ca. dem vierten Tag (bei 3-6 Jährigen auch meistens eher) beginnen wir mit ersten Trennungszeiten von der Bezugsperson, die sich dann zeitlich steigern- je nach Bedürfnis des Kindes
  • Am Anfang bleibt die Bezugsperson in der Trennungszeit noch in der Einrichtung, um jederzeit wieder von den Erzieher:innen in die Gruppe geholt werden zu können.
  • Die Anwesenheit der Bezugsperson im Familienzentrum wird erst entbehrlich, wenn das Kind zu seiner Erzieherin eine Bindung aufgebaut hat
  • Für diesen Bindungsaufbau müssen Eltern bis zu vier Wochen Zeit einplanen- bei den 3-6 Jährigen kann sich diese Zeit auch verkürzen. Das Kind bestimmt das Tempo der Eingewöhnung
  • Jedes Kind benötigt eine individuelle Eingewöhnung und seine Zeit dafür. Die Gruppenerzieher:innen sprechen daher die Eingewöhungszeiten und -prozesse täglich mit den Eltern/Bezugspersonen ab.

Ab Frühjahr 2023 planen die Erzieher:innen außerdem schon einen Hausbesuch bei den Kindern, die im Sommer 2023 neu in die Kita aufgenommen werden. So lernen sich schon im Vorfeld Erzieher:innen, Eltern und das Kind in dem vertrauten häuslichen Umfeld etwas kennen und können einen ersten Beziehungsaufbau beginnen.